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Pressemitteilung

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Berlin, 08.10.2015

Neue DERA-Studie zur Rohstoffrisikobewertung: Preise für Platingruppenmetalle seit Anfang 2015 auf Talfahrt

Die Preise für Platingruppenmetalle sind deutlich zurückgegangen. In den ersten 8 Monaten des Jahres 2015 gaben die Preise für Platin (-19 %), Palladium (-26 %) und Rhodium (-29 %) nochmals deutlich nach. Dies erhöht nach Ansicht der Deutschen Rohstoffagentur in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) den ohnehin hohen Kostendruck auf die Bergbauunternehmen im wichtigsten Förderland für Platingruppenmetalle, Südafrika, weiter und könnte die weltweite Angebotssituation verschärfen.

Vor allem ältere Bergwerke im westlichen Bushveld Komplex zeichnen sich durch sehr hohe Bereitstellungskosten aus. Die drei wichtigsten Bergbaukonzerne Anglo Platinum Ltd., Impala Platinum plc und Lonmin plc reagieren hierauf seit einiger Zeit durch Programme zur Kostenreduzierung. So gab beispielsweise Anglo Platinum Ltd. Anfang September 2015 bekannt, sämtliche Bergwerke für Platingruppenmetalle der „Rustenberg Operations“ im westlichen Bushveld Komplex sowie die zugehörige Infrastruktur für etwa 4,5 Mrd. Rand an Sibanye Gold Ltd. zu verkaufen. Impala Platinum und Lonmin plc kündigten ebenfalls Umstrukturierungsmaßnahmen zur weiteren Kostensenkung an.

In ihrer neuesten Studie zur Rohstoffrisikobewertung der Platingruppenmetalle Platin, Palladium und Rhodium verweist die DERA ebenfalls auf die aktuell angespannte Kostensituation südafrikanischer Bergbauunternehmen. „Vor allem steigende Löhne und Energiekosten führen zu steigenden Produktionskosten“, so der DERA-Experte und Autor der Studie, Michael Schmidt.

Die Metalle Platin, Palladium und Rhodium gehören zu den von der DERA und EU als potenziell „kritisch“ eingestuften mineralischen Rohstoffen. Die wichtigsten Anwendungsbereiche der drei Metalle sind Autoabgaskatalysatoren und Katalysatoren der chemischen und petrochemischen Industrie. Platin wird darüber hinaus in der Schmuckindustrie verwendet.
Deutschland ist mit einem Anteil von rund 25 % hinter den USA (26 %) der weltweit zweitgrößte Importeur von Platingruppenmetallen und deren Verbindungen.

In der aktuellen Studie der DERA wurden für Platin und Palladium je zwei Angebotsszenarien für den Zeitraum bis 2018 betrachtet, um die zukünftige Marktdeckung abschätzen zu können. Die DERA gelangt in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass es trotz einer aktuell deutlich geringeren Nachfrage nach Platingruppenmetallen, u. a. aus China, in den kommenden Jahren, auch unter Berücksichtigung des Recyclings, zu Angebotsdefiziten bei beiden Metallen kommen könnte.

Das Recycling stellt für die Platingruppenmetalle eine zunehmend wichtige Angebotsquelle dar. Vor allem in den letzten Jahren hat dieser Sektor bei Platin, Palladium und Rhodium zum Angebot beigetragen. Das Wachstum der Sekundärproduktion ist jedoch begrenzt.

Neben dem Primär- und Sekundärrohstoffangebot sind Lagerbestände von Unternehmen bzw. staatlichen Instanzen für den Markt der Platingruppenmetalle von sehr großer Bedeutung. Durch Lagerbestände wurden in der Vergangenheit Angebotsdefizite ausgeglichen. Da sie jedoch endlich sind und die Mengen darüber hinaus schwer quantifizierbar, ist ein zukünftiger Engpass bei den Platingruppenmetalle wahrscheinlich.

Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten werden Südafrika und das zweitgrößte Förderland, die Russische Föderation, auch auf lange Sicht den Markt für Platingruppenmetalle dominieren. Dies gilt sowohl für die Förderung der Erze, als auch für die Weiterverarbeitung und den internationalen Handel mit diesen Rohstoffen.

„Entsprechend gilt es für die Endabnehmer von Platingruppenmetallen, den Markt derzeit intensiv zu beobachten, um potentielle Preis- und Lieferrisiken frühzeitig abzusichern“, so Schmidt.

Die Studie „Rohstoffrisikobewertung – Platingruppenmetalle“ erscheint im Rahmen der Schriftenreihe DERA-Rohstoffinformationen und ist über die Homepage der Deutschen Rohstoffagentur abrufbar.

Weitere Informationen zur DERA: www.deutsche-rohstoffagentur.de

Ansprechpartner:
Michael Schmidt, Tel.: 030 36993 238, dera@bgr.de

Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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