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Pressemitteilung

Hannover, 17.12.2015

Indischer Ozean: Erfolgreiche Expedition im deutschen Lizenzgebiet
BGR entdeckt neue großflächige Erzvorkommen

Großer Erfolg für die Meeresgeologen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR): Bei ihrer jetzt abgeschlossenen Schiffsexpedition INDEX 2015 im deutschen Lizenzgebiet im Indischen Ozean entdeckten die Wissenschaftler südöstlich von Mauritius großflächige Erzvorkommen am Meeresgrund in einer Tiefe von 3.100 Metern. „Die potenziellen Lagerstätten in der Tiefsee sind dreimal größer als bisher bekannt“, fasst BGR-Expeditionsleiter Dr. Ulrich Schwarz-Schampera das Ergebnis der Forschungsfahrt zusammen.

Für die BGR war es die inzwischen 5. Ausfahrt seit Beginn der „INDEX“-Untersuchungskampagne 2011. Auf der Suche nach Metallsulfidvorkommen waren die BGR-Experten diesmal knapp 8 Wochen mit dem Forschungsschiff PELAGIA in einem 1.200 Quadratkilometer großen Teilabschnitt des Lizenzgebiets (Gesamtgröße: 10.000 Quadratkilometer) unterwegs. Die gesuchten Erze enthalten neben hohen Anteilen an Buntmetallen (Blei, Kupfer, Zink) auch Edelmetalle (Gold, Silber) sowie verschiedene Spurenelemente (u. a. Antimon, Wismut, Gallium, Indium, Kobalt, Nickel, Selen, Tellur). Ein Großteil dieser Elemente wird für hochtechnologische Anwendungen im Bereich erneuerbarer Energien (u. a. Windkraftanlagen, Photovoltaik) sowie für die Herstellung von Computern, Smartphones oder Fernsehgeräten benötigt. Die Metalle sprudeln als heiße Lösungen mit Temperaturen von bis zu 400 Grad aus dem Meeresboden und bilden an den Austrittsstellen so genannte „Schwarze Raucher“.

Aufgespürt wurden die neu entdeckten Erzvorkommen mit Hilfe modernster Technologie. „Durch weiter verbesserte Explorationsmethoden ist es gelungen, noch detailliertere Erkundungen durchzuführen“, erklärte BGR-Expeditionsleiter Schwarz-Schampera. So kam der kanadische Unterwasserroboter „ROPOS“ zum Einsatz. Der vom Schiff aus gesteuerte propellerangetriebene Schwimmroboter lokalisierte die kupfer- und zinkreichen Schichten am Meeresboden mit hochauflösenden Kameras. Anschließend sammelte er die wertvollen Proben mit seinen langen Greifarmen ein und schaffte sie an Bord. Die erzreichen Gebiete hatte zuvor ein neues umweltschonendes Fächerecholot identifiziert. Das Lot wurde vom Schiff an einem langen Kabel durch die Wassersäule gezogen. Erste Informationen über die Ausdehnung der Vorkommen unter dem Meeresboden lieferte zudem das von der BGR entwickelte „Golden Eye“. Die Riesenspule mit einem Durchmesser von mehr als 4 Metern erzeugt durch Stromflüsse in den Metallen ein Magnetfeld, mit dessen Hilfe die Größe der Vorkommen abgeschätzt werden kann.

Neben der Rohstofferkundung unternahm das 20-köpfige Expeditionsteam, zu dem außer Geologen und Geophysikern auch Biologen gehörten, sehr umfangreiche Studien zur marinen Fauna und zu deren Lebensbedingungen. Das Umweltprogramm ist fester Bestandteil der Erkundungsarbeiten, die im Lizenzvertrag mit der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA, Jamaika) vorgeschrieben sind. Das Expeditionsteam, dem neben BGR-Wissenschaftlern auch Forscher anderer Einrichtungen aus Kanada, den USA und Deutschland angehörten, brachte von der Ausfahrt ebenfalls eine Vielzahl von Proben der Meeresfauna mit.

Bereits in knapp 3 Wochen startet die nächste BGR-Schiffsexpedition in das deutsche Lizenzgebiet im Indischen Ozean. Die Ausfahrt INDEX 2016 wird mit dem französischen Forschungsschiff „Pourquoi Pas?“ durchgeführt und hat neben einem weiteren Umweltprogramm die Erkundung von Metallsulfiden im südlichen Abschnitt des deutschen Lizenzgebietes zum Ziel.

Weitere Informationen:
Marine Rohstoffforschung
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/MarineRohstoffforschung/marinerohstoffforschung_node.html

Metallsulfidvorkommen am Meeresboden im deutschen Lizenzgebiet im Indischen Ozean
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Projekte/Meeresforschung-Projekte-laufend/Index2011-2013.html?nn=1547804

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Ulrich Schwarz-Schampera, Tel.: 0511 643 2232, E-Mail: Ulrich.Schwarz-Schampera@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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