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Pressemitteilung

Hannover, 21.04.2016

Neue Erkenntnisse zum Kernwaffentest am 6. Januar in Nordkorea:
BGR findet Spuren des Sprengortes in Satellitendaten

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) konnte jetzt die genaue Lage des vierten Kernwaffentests in Nordkorea am 06.01.2016 weiter eingrenzen. Dies wurde möglich durch die Auswertung der Radardaten des Satelliten Sentinel-1A der europäischen Erdbeobachtungsmission Copernicus. Sie zeigen deutliche Geländeabsenkungen in der Nähe des Epizentrums.

Am 06.01.2016 um 02:30 (MEZ) wurde in der nordkoreanischen Provinz Nord-Hamgyong ein weiterer unterirdischer Kernwaffentest durchgeführt. Die BGR als Nationales Datenzentrum für die Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens (CTBT) hatte die Signale an ihrer 8.200 km entfernten Messstation GERES im Bayerischen Wald 11:38 Minuten nach der erfolgten Explosion aufgezeichnet. Das Epizentrum des aktuellen Ereignisses und somit die Lage der Atomexplosion liegt in der unmittelbaren Nähe der nordkoreanischen Kernwaffentests der Jahre 2006, 2009 und 2013. Für den Kernwaffentest am 06.01.2016 wurde eine Magnitude von 5,1 bestimmt. Da jedoch die nächste seismische Station etwa 380 km nördlich des Testortes liegt, sind Ungenauigkeiten in der exakten Bestimmung des Epizentrums unvermeidbar.

Der Satellit Sentinel-1A liefert auf seiner Umlaufbahn für jedes Gebiet der Erde Radardaten, die seine Höhe über der Erdoberfläche wiedergeben. Am 01.01.2016 (vor dem Test) und am 13.01.2016 (nach dem Test) befand er sich über Nordkorea. Dies erlaubt nun erstmals eine unabhängige Präzisierung der Lage des Explosionsortes. Die BGR hat die frei zugänglichen Erdbeobachtungsdaten dieses Satelliten mit Methoden der Fernerkundung ausgewertet:

Das Ergebnis zeigt starke Erdbewegungen mit Absenkungen von bis zu 7 cm in der Fläche. Diese befinden sich in einer Entfernung von knapp 3,5 km südlich des von der BGR berechneten Epizentrums und in 3 km Entfernung zu einem der bekannten Tunneleingänge des nordkoreanischen Testgeländes. Die Oberflächenbewegungen sind in der Abbildung deutlich zu erkennen. Die blau eingefärbten Flächen zeigen die Absenkungen. Die errechnete Bewegungskarte wurde auf eine 3D-Ansicht des Untersuchungsgebiets gelegt und ermöglicht so die räumliche Zuordnung der Bewegungen.

Sentinel-1A-Radardaten stehen aktuell alle 12 Tage zur Verfügung. Mit dem Start des zweiten Radarsatelliten Sentinel-1B am 22.04.2016 wird sich die Wiederholrate der Überflüge des gleichen Gebietes auf dann 6 Tage verkürzen.

Die jetzt durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass Sentinel-1 durch den Nachweis von Oberflächenauswertungen das Potenzial für eine exakte Bestimmung des Testortes einer Kernsprengung besitzt. Die BGR wird die Satelliten-Fernerkundung künftig zur Verifikation unterirdischer Tests einsetzen, um die im CTBT vorgesehenen Verfahren Seismologie, Infraschall, Hydroakustik und Radionuklidmessungen zu flankieren.

Zur Bewegungskarte:

http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Nachrichten/Bilder/2016-04-21-PM_kernwaffentest_nordkorea_600.html?nn=1544784


Weitere Informationen:
http://www.seismologie.bgr.de/sdac/erdbeben/kernexplosion/nkorea_20160106_deu.html.
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/GG_Fernerkundung/Radarfernerkundung/radarfernerkundung_node.html

Fachliche Ansprechpartner:
Dr. Michaela Frei, Tel.: 0511 643 2865, Michael.Frei@bgr.de
Gernot Hartmann, Tel.: 0511 643 3227, Gernot.Hartmann@bgr.de

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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, Mobil: 0170 8569662
E-mail: info@bgr.de Internet: http://www.geozentrum-hannover.de

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