Erdbebengeographische Einteilung der Bundesrepublik Deutschland
Zur Beschreibung der Seismizität zusammengehöriger Gebiete wurde die Oberfläche der Erde erstmals im Jahre 1954 in 50 großräumige seismische Regionen aufgeteilt, 1965 wurde diese Einteilung auf 728 Regionen verfeinert (die Flinn-Engdahl-Regionen), wobei deren Begrenzungen gradweise erfolgte, um eine dem damaligen Stand der Computertechnik entsprechende automatische Einordnung eines Epizentrums in seine Region zu ermöglichen. Die Einteilung war deshalb sehr grob und das Ergebnis wenig aussagekräftig. So reichte z.B. die Region Nr.543 mit der Bezeichnung "Germany" von Ostfrankreich bis Ostpolen.
Im Auftrag der IASPEI (International Association for Seismology and Physics of the Earth Interior) wurde deshalb das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beispielgebend entsprechend den seismotektonischen Gegebenheiten in kleine Einheiten unterteilt und benannt. Durch die Berücksichtigung der geologischen Entwicklung und der tektonischen Verhältnisse konnten auch Gebiete mit sehr geringer Seismizität unterteilt werden. Diese erdbebengeographische Einteilung (Karte) wurde in Absprache mit allen deutschen seismologischen Observatorien vorgenommen (LEYDECKER & AICHELE 1998). Später erfolgte die Fortsetzung dieser Einteilung in weiteren europäischen Ländern (siehe hierzu LEYDECKER 2011).
Eine Aktualisierung dieser Einteilung wurde von LEYDECKER (2011) publiziert. Hier wurde der Oberrheingraben in einen nördlichen und einen südlichen Teil unterteilt und die Region Vogtland entsprechend der Kenntnis der geologischen Störungen und der Erdbebentätigkeit angepasst. Die Abstimmung an den Grenzen erfolgte mit den nationalen Institutionen der Nachbarländer. Weitere Information und die Koordinaten aller Regionen stehen hier zur Verfügung.
Die Karte zeigt die erdbebengeographische Einteilung der Bundesrepublik Deutschland und benachbarter Regionen mit den deutschen Namen der Regionen
Quellen:
Leydecker, G. (2011): Erdbebenkatalog für Deutschland mit Randgebieten für die Jahre 800 bis 2008. Geologisches Jahrbuch, E 59, 1-198; Hannover
LEYDECKER, G. & H. AICHELE (1998): The Seismogeographical Regionalisation for Germany: The Prime Example of Third-Level Regionalisation. -- Geologisches Jahrbuch, E 55, 85-98; Hannover
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