Seismologie
Hauskolloquium am Dienstag, den 04. Dezember 2012 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Dr. Jörg Schlittenhardt
Reicherter, K. (RWTH Aachen): Neotektonik und Paläoseismologie – die Fundamente der seismischen Gefährdungsanalyse
Eine Erdbebenvorhersage ist bislang nicht möglich. Tektonische Aktivität führt zu schwerwiegenden Konsequenzen auf die Gesellschaft und deren Lebensqualität, der Wirtschaft und Ökologie, betrachtet man vor allem vernichtende Erdbeben in dicht besiedelten und industriellen Gebieten. Deshalb müssen eine Einschätzung des Erdbebenrisikos und eine Minimierung der erdbebenabhängigen Gefährdung im Wesentlichen über geologische und geophysikalische Untersuchungen erfolgen. Aktive Tektonik und Störungen sind in großem Maße von geologischen und geophysikalischen Parametern und Phänomenen abhängig, die sich sehr komplex gegenseitig beeinflussen und die evaluiert werden müssen. Prinzipiell werden paläoseismologische, neotektonische, geomorphologische und hochauflösende geophysikalische Daten kombiniert ausgewertet, außerdem werden sekundäre Erdbebeneffekte, wie Liquefaktion, Massenbewegungen und Tsunamisedimente mit in diese Untersuchungen einbezogen. Stehen archäologische Bauten als "Seismoskope" zur Verfügung, werden auch diese in archäoseismologischen Studien untersucht. Im Vortrag wird eine Einführung in die verschiedenen Arbeitsmethoden mit Beispielen aus aller Welt gegeben und der gesellschaftliche Wert dieser Untersuchungen herausgestellt.