Fernerkundung für Rohstofferkundung und Bergbaufolgelasten
Hauskolloquium am Dienstag, den 19. Mai 2015 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses
Moderation: Michaela Frei und Thomas Lege
Martin Schodlok: Abbildende Spektroskopie zur Detektion von flächenhaften Mineralverteilungen in der Rohstoffexploration
Spectra of minerals characteristic for mineral deposits and alteration zones
Mit der abbildenden Spektrometrie werden Bilddaten von Oberflächen aufgezeichnet, die für jedes Bildpixel eine Mineralidentifizierung und Semi-Quantifizierung anhand von diagnostischen Spektralsignaturen ermöglichen. Die Methode/Technik wird sowohl von satelliten- (z.B. EnMAP) und flugzeuggestützten Systemen, als auch im Gelände bis ins Labor zur zerstörungsfreien Analyse von Schliffen, Handproben oder Gesteinsbohrkernen verwendet und kann z.B. zur flächenhaften Kartierung von lagerstättenspezifischen Alterationszonen oder Mineralvergesellschaftungen sowie deren Verteilungsmuster eingesetzt werden.
Andrea Friese: Thermalfernerkundung und Bewegungsdatenanalyse in Kenia – GEOTHERM Programm zur Förderung der Nutzung geothermischer Energie (Phase II)
Im Rahmen des GEOTHERM Programms wurden in Kenia zwei Projekte durchgeführt.
Am Silali Vulkan fand eine Thermalfernerkundungskampagne statt. Insgesamt wurde ein Gebiet von 2.000 km² beflogen. Ziel des Projektes war, thermische Anomalien schnell und präzise zu identifizieren. Gleichzeitig wurde der Partner im Umgang mit dieser Methode geschult.
Am Paka Vulkan fand eine Bodenbewegungsdatenanalyse statt. Es wurde zwei InSAR Studien anhand von Envisat Daten (2006 bis 2010) und TerraSAR-X Daten (2013) durchgeführt. Die Auswertung zeigt, dass für beide Zeiträume nichtlineare Bewegungen festzustellen sind.
Ausschnitt aus Bodenbewegungskarte der TerraSAR-X Auswertung. Deutlich erkennbar sind Senkungen (rot – orange) auf der östlichen Flanke des Paka Vulkans. Die Darstellung einer Zeitserie zeigt, dass sich die Senkung gegen Ende des Beobachtungszeitraums wieder in eine Hebung umwandelt.
Andre C. Kalia: Copernicus Dienst - Bodenbewegungen
Ziel des Projektes „Copernicus-Dienstekonzept“ ist es, ein Konzept für einen operationellen, nationalen Copernicus-Dienst zum Monitoring von Bodenbewegungen zu erstellen. Hintergrund ist die Förderung der behördlichen Nutzung moderner Fernerkundungsverfahren zur Unterstützung einer optimierten Aufgabenwahrnehmung. Zu diesem Zweck wurde der Nutzerbedarf mittels Workshops identifiziert, Pilotstudien zum Monitoring von Bodenbewegungen in Erdgasfördergebieten/Kavernenspeichern durchgeführt und prioritäre Fernerkundungsprodukte spezifiziert.
Corinna Wolf: Einsatz der Radarfernerkundung zur Detektion von Bodenbewegungen in Bergbaugebieten
Überbelastete Stützpfeiler weisen deutliche Schäden auf
Die Persistent Scatterer Interferometrie (PSI), ein Verfahren der Radar-Fernerkundung, wurde bereits in mehreren europäischen und nationalen Co-pernicus-Projekten zur Detektion von Bewegungen der Geländeoberfläche eingesetzt. Der Vortrag zeigt Beispiele zu Bodenbewegungen verursacht durch Erdöl- und Erdgasspeicherung sowie Kali- und Salzbergbau in Nord-deutschland und Altbergbau in der Vulkaneifel. Hier sind Senkungs- und Ein-sturzgefährdungen möglich durch überbelastete Basalt-Stützpfeiler unterirdi-scher Abbauhohlräume. Ein Vergleich mit Vermessungsdaten zeigt, dass die PSI-Bewegungsdaten eine flächenhafte Ergänzung zu konventionellen Nivel-lementdaten darstellen und somit einen Beitrag zum großflächigen Bergbau-Monitoring leisten können.