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Pressemitteilung

Hannover, 20.08.2013

Neue Testbohrungen:
BGR-Experten erkunden Namibias Grundwasserschatz

oBis zu 5 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser umfasst das neu entdeckte Grundwasservorkommen im Cuvelai-Etosha-Becken im Norden Namibias. Hydrogeologen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und Experten des namibischen Ministeriums für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft hatten vor einem Jahr das Potenzial dieser bedeutenden Ressource erstmals näher bestimmt. Jetzt wurde mit weiterführenden Erkundungsarbeiten begonnen.

In dem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten Projekt „Grundwasser für den Norden Namibias“ werden aktuell sechs Bohrungen niedergebracht, die bis zu rund 350 Meter tief sind. Die Arbeiten werden durch die EU kofinanziert und von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Bundesregierung unterstützt. Mit Hilfe der Bohrungen entsteht ein Brunnenfeld, das umfassende hydrogeologische Tests ermöglicht. „Wir wollen prüfen, ob die Grundwasser-Ressource auch bei intensiver Nutzung nachhaltig bewirtschaftet werden kann, also eine entsprechende Neubildung stattfindet“, so BGR-Projektleiter Martin Quinger in Namibia.

Ziel des Projekts ist es, zum einen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu sichern und zum anderen das Grundwassermanagementsystem in dem südwestafrikanischen Land sowie die Ausbildung von Hydrogeologen in den Partnereinrichtungen zu verbessern.

Die Verfügbarkeit von Wasser ist in Namibia, einem der trockensten Länder der Erde, ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. „Das sich bis Angola erstreckende Vorkommen kann einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit des Landes leisten. Die gespeicherte Menge im so genannten Ohangwena-II-Aquifer würde nach sehr vorsichtigen Berechnungen den aktuellen Wasserbedarf des Nordens, in dem knapp die Hälfte der Bevölkerung Namibias lebt, für 400 Jahre decken", erklärt Quinger. 

Das Cuvelai-Etosha Becken (CEB) im Norden Namibias ist geprägt durch hohes Bevölkerungs- und zunehmendes Wirtschaftswachstum. Im Augenblick werden zahlreiche Siedlungen im Cuvelai-Becken aus dem Fluss Kunene und dem in Angola gelegenen Calueque-Stausee versorgt. Das Pipeline-System deckt jedoch bei weitem nicht alle Regionen im Becken ab. Grundwasser ist in vielen Gebieten immer noch die wichtigste Wasserquelle für Menschen, Tiere und die Landwirtschaft.

Das namibisch-deutsche Projektteam hatte das Grundwasservorkommen bisher mit geophysikalischen Messungen und einzelnen Probebohrungen erkundet. Das Grundwasser in der Ohangwena- und Oshikoto-Region im Cuvelai-Etosha Becken ist vermutlich über 10 000 Jahre alt und stammt ursprünglich aus höher gelegenen Bereichen des südlichen Angola. Es handelt sich um einen gespannten Grundwasserleiter, der nach oben durch eine rund 100 Meter mächtige Sperrschicht abgedichtet wird. „Diese Schicht muss durchbohrt werden, um das Grundwasser zu fördern. Das unter Druck stehende Wasser steigt dann bis etwa 20 Meter unter die Oberfläche auf, was die Förderkosten niedrig hält“, so BGR-Hydrogeologe Prof. Dr. Thomas Himmelsbach.

Der Grundwasserleiter befindet sich in einem ehemaligen großen Deltasystem des Okavango-Flusses, dem Cubango Megafan, und ist von mächtigen sandigen und tonigen Schichten bedeckt. In diesen befinden sich stauende Schichten sowie weitere sowohl salzige als auch süße Grundwasserleiter. Aufgrund seiner geologischen Entwicklung und insbesondere grenzüberschreitenden Lage bedeutet die Erkundung eine logistische und technische Herausforderung für die beteiligten Institutionen. Das ehemalige Deltasystem umfasst ein Gebiet von ca. 55 000 km2  in Namibia und Angola. Die Ausdehnung des Grundwasserleiters kann für eine Fläche von etwa 3 000 km2 durch geophysikalische Messungen, Erkundungsbohrungen sowie Grundwassermessstellen bereits heute als gesichert angesehen werden.

Das trockene Klima Namibias bewirkt, dass das Grundwasser in Richtung zum Beckeninneren zunehmend salzig wird. Das bedeutet, dass bei der zukünftigen Nutzung die im Rahmen des Projektes entwickelten Karten und technischen Standards eingesetzt werden müssen, um die Ressource nachhaltig nutzen zu können.

Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Anpassung an die Folgen des Klimawandels kommt der neu entdeckten Ressource eine strategische Bedeutung zu. „Diese alten, tief zirkulierenden Grundwassersysteme haben eine große Pufferwirkung gegenüber Klimaereignissen. Selbst mehrere extreme Trockenjahre in Folge würden keinen Einfluss auf die Versorgung aus diesem System haben“, so Himmelsbach.

Fotos:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/BGR/bgr-130820-bilder.html

Weitere Informationen:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Zusammenarbeit/TechnZusammenarbeit/Projekte/Laufend/Afrika/1062_2009-2096-7_Namibia_Grundwassererkundung_Cuvelai_PhaseII.html?nn=1542184

http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Wasser/Projekte/laufend/F+E/Kalahari/kalahari_projektbeschr.html?nn=1546496

Ansprechpartner:
Dr. Thomas Himmelsbach, Tel.: 0511 643 3794, E-Mail: Thomas.Himmelsbach@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, Mobil: 0170 8569662
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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