BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Pressemitteilung

Hannover, 26.06.2014

BGR-Wissenschaftler kehren von Manganknollen-Expedition zurück:
Eine Million Tonnen Wertmetalle im Pazifik entdeckt

Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben kürzlich im deutschen Manganknollen-Lizenzgebiet im Zentralpazifik ein Vorkommen von rund 30 Millionen Tonnen Manganknollen entdeckt und untersucht. Die Förderung der darin enthaltenen Wertmetalle Nickel, Kupfer und Kobalt, deren Menge insgesamt rund 1 Million Tonnen umfasst, würde etwa 15 Jahre Tiefseebergbau ermöglichen, so ein Ergebnis der siebenwöchigen Forschungsfahrt mit dem US-amerikanischen Forschungsschiff „KILO MOANA“.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die meeresgeologische Arbeitsgruppe der BGR ein vergleichbares Vorkommen rund 30 Kilometer weiter nördlich entdeckt. „Unsere Ergebnisse zeigen erneut, dass Manganknollen eine vielversprechende Rohstoffquelle der Zukunft sind", erklärt BGR-Expeditionsleiter Dr. Carsten Rühlemann. Die Wissenschaftler hatten ein 1.500 km² großes Teilgebiet des insgesamt 75.000 km² großen Lizenzgebietes untersucht. „Neben diesem Areal gibt es noch mindestens sechs weitere ähnlich große und interessante Gebiete, die dicht mit Manganknollen belegt sind und ein großes Potenzial versprechen", so Rühlemann. Die Knollenfelder sollen auf weiteren Forschungskampagnen bis zum Jahr 2021 erkundet werden. Weiterhin sollen ausgewählte Flächen in diesen beiden prospektiven Gebieten detailliert kartiert werden, als Grundlage für einen möglichen zukünftigen Abbautest.

Zur Beurteilung der potenziellen Lagerstätten entnahmen die Meeresforscher Proben des Meeresbodens mit den darauf liegenden Manganknollen. Außerdem wurden mit einem Videoschlitten, der einige Meter über dem Meeresboden geschleppt wurde, mehrere Kilometer lange Profile gefahren. Auf den Foto- und Videoaufnahmen lassen sich die besonders knollenreichen Areale sehr gut identifizieren. Rühlemann: „Die Manganknollen in diesem neuen Gebiet sind sehr gleichförmig und meist 3–4 cm groß.“ Die Wertmetalle Nickel, Kupfer und Kobalt machen rund 3 % der Knollenmasse aus. Der Hauptbestandteil Mangan ist nur von untergeordnetem wirtschaftlichem Interesse.

Der zweite zentrale Arbeitsschwerpunkt dieser Expedition bestand in ausführlichen Studien zu den Umweltauswirkungen einer möglichen Manganknollengewinnung. Dazu nahmen neben den Wissenschaftlern der BGR Experten des Deutschen Zentrums für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) am Senckenberg-Institut in Wilhelmshaven an der Expedition teil. Die Forscher erkunden im Auftrag der Bundesregierung das deutsche Lizenzgebiet zur Exploration von Manganknollen. Grundlage dafür ist ein im Jahr 2006 zwischen der Internationalen Meeresbodenbehörde und der BGR geschlossener Vertrag, der Deutschland das exklusive Recht gibt, im Lizenzgebiet in rund 4.000 Meter Tiefe 15 Jahre lang den Bestand der metallreichen Manganknollen zu erfassen, gleichzeitig aber auch zur Einhaltung strenger Umweltauflagen verpflichtet.

Zu diesem Zweck führten die Biologen des DZMB eine Bestandsaufnahme der Bodenlebewesen durch. Mit Hilfe von Genanalysen werden jetzt die mitgebrachten Proben ausgewertet, um den Artenreichtum und das Verbreitungsgebiet der Tierwelt in den ausgedehnten Knollenfeldern zu analysieren.

Außerdem wurden während der Expedition sechs Strömungsmesser geborgen, die an drei verschiedenen Positionen über ein Jahr in 4.100 Metern Tiefe verankerten waren und zuverlässig gearbeitet haben. Die Messdaten zeigen, dass das Bodenwasser vorwiegend mit 1–5 cm/s in südliche bis östliche Richtungen strömt. „Die Daten unserer Strömungsmesser werden in zwei große europäische Forschungsprojekte (MIDAS und JPI-Oceans) zur Untersuchung der Folgen eines möglichen zukünftigen Tiefseebergbaus für die Umwelt einfließen. Sie bilden die Grundlage für eine Reihe von Studien zur Verdriftung von potenziellen Suspensionswolken, die durch Kollektoren erzeugt werden können", erläutert Rühlemann.

Fotos:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/BGR/bgr-140626-expedition-manganknollen_bilder.html

Link zur Manganknollen-Exploration:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/MarineRohstoffforschung/Meeresforschung/Projekte/Marine-mineralische-Rohstoffe/Laufend/manganknollen-exploration.html?nn=1542344

Link zum Forschungsschiff „KILO MOANA“:
http://www.soest.hawaii.edu/UMC/cms/kilo-moana/

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Carsten Rühlemann, Tel.: 0511 643 2412, E-Mail: Carsten.Ruehlemann@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, Mobil: 0170 8569662
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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