Pressemitteilung
Hannover, 20.10.2015
Auswirkungen der syrischen Flüchtlingskrise:
BGR-Projekt unterstützt bessere Trinkwasserversorgung im Norden Jordaniens
Jordanien gehört seit langem zu den wasserärmsten Ländern der Welt. Die syrische Flüchtlingskrise hat das Problem der Trinkwasserversorgung, insbesondere im Norden des Landes, noch verstärkt. Dort sind die Grundwasserspiegel in den letzten Jahren dramatisch gefallen, wie gemeinsame Untersuchungen der BGR und dem jordanischen Ministerium für Wasser und Bewässerung ergaben. In einem neuen, auf 3 Jahre angelegten Projekt der Deutsch-Jordanischen Technischen Zusammenarbeit (TZ) plant die BGR im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) weitere Maßnahmen, um die Sicherheit der Trinkwasserversorgung in Nordjordanien zu erhöhen:
- Die Einführung eines Wassermanagements in wichtigen Brunnenfeldern Nordjordaniens soll die Effizienz steigern, Kosten senken und zu einer besseren Grundwasserqualität führen. Für die drei größten Brunnenfelder des Projekts werden Brunnenfeldmanager ausgebildet.
- Aufgrund der geologischen Struktur fallen die westlichen Bereiche des Grundwasserleiters zunehmend trocken. Die Grundwasserentnahme muss deshalb weiter in den Osten Nordjordaniens verlagert werden. Hierfür wird die notwendige geowissenschaftliche Planungsgrundlage erstellt.
- Für das am dichtesten besiedelte Gebiet Nordjordaniens wird eine Karte der Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers erstellt. Der Schutzbedarf des Grundwassers kann so in der Landnutzungsplanung berücksichtigt werden. Wichtige Grundwasserressourcen können hierdurch vor Verschmutzung geschützt werden.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe führt seit 1959 TZ-Projekte mit Jordanien durch und war u. a. an der Erstellung der Wasserrahmenpläne beteiligt. In den letzten Jahren konnte in Jordanien ein Schutzzonenkonzept für Grundwasserbrunnen etabliert werden, welches an das in Deutschland erprobte System angelehnt ist.
Die jordanische Regierung hatte kürzlich für den Norden des Landes ein Maßnahmenpaket beschlossen, um das weitere Absinken der Grundwasserspiegel durch teils illegale Praktiken zur Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen zu unterbinden. Damit zog die Regierung die Konsequenzen aus geowissenschaftlichen Untersuchungen, in denen jordanische Fachleute und BGR-Experten herausgefunden hatten, dass die Grundwasserspiegel im Norden des Landes in den vergangenen knapp 20 Jahren um rund 60 Meter gefallen sind. Besonders alarmierend: Vor allem in den letzten 5 Jahren nahm die Absenkung deutlich zu mit enormen Auswirkungen auf die zukünftigen Möglichkeiten der Grundwasserentnahme.
Weitere Informationen
Speziell zum Thema Grundwasserabsenkung:
http://www.bgr.bund.de/EN/Themen/Wasser/Projekte/abgeschlossen/TZ/Jordanien/syrian_refugee_response_fb_en.html
Dazu BGR-Pressemitteilung vom 27.05.2015:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/BGR/bgr-150527_jordanien_grundwasserentnahme.html?nn=1542132
Ansprechpartner
Zum TZ-Projekt mit Jordanien:
Dr. Arne Hoffmann-Rothe, Tel.: 0511 643 2651, E-Mail: Arne.Hoffmann-Rothe@bgr.de
Zur Thematik Grundwasserressourcen:
Prof. Dr. Thomas Himmelsbach, Tel. 0511 643 3794, E-Mail: Thomas.Himmelsbach@bgr.de
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679 E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de |