BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Pressemitteilung

Hannover, 08.06.2016

BGR und Afrikanische Union starten neues Geothermie-Programm: Erdwärme kann in Ostafrika über 30 Millionen Haushalte mit Strom versorgen

Erdwärme aus dem ostafrikanischen Graben könnte mehr als 30 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) schätzen das geothermische Potenzial der elf Anrainerstaaten auf mehr als 15 Gigawatt. Zum Vergleich: Ein normales Kernkraftwerk produziert in Deutschland etwa ein Gigawatt.

Um dieses enorme Potenzial nachhaltig zu nutzen, unterstützt die BGR jetzt im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit der Afrikanischen Union die Staaten des ostafrikanischen Grabens mit einem neuen Geothermie-Vorhaben. Im Rahmen des Programms beraten BGR-Experten bei der konkreten Umsetzung von Erdwärme-Projekten. Dazu zählen vor allem die Vorerkundung, die Projektplanung und Fortbildungsmaßnahmen.

Das neue Vorhaben knüpft an das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierte GEOTHERM-Programm der BGR an, das im Juli 2016 ausläuft. Im Rahmen dieses Vorhabens hat die Bundesanstalt seit 2003 in Afrika geothermische Untersuchungen an Land und aus der Luft vorgenommen, zur Positionierung von Erdwärme-Bohrungen beraten und Weiterbildungen durchgeführt. Dadurch sind beispielsweise in Kenia mittlerweile 627 Megawatt geothermische Leistung installiert. Das ist fast das doppelte der installierten Leistung des Braunkohlekraftwerks Buschhaus bei Helmstedt in Niedersachsen.

Zum Abschluss des GEOTHERM-Vorhabens hat die BGR jetzt noch gemeinsam mit der Afrikanischen Union einen Leitfaden zur technischen Sicherheit sowie dem Arbeits- und Umweltschutz bei geothermischen Bohrungen entwickelt. „The African Union Code of Practice for Geothermal Drilling“ wird am 14. Juni 2016 während des „East Africa Regional Geothermal Ministerial Meeting“ bei der Afrikanischen Union offiziell vorgestellt und den Regierungen der Mitgliedsstaaten übergeben. Das neue Regelwerk gibt vor, wie eine Geothermie-Bohrung von der Entwicklungs- über die Betriebsphase bis zur Stilllegung und Verfüllung durchzuführen ist. „Der Leitfaden wird sich in der Region auch unter Kreditgebern, Investoren, Bohrunternehmen, Rückversicherern und Energieversorgern als Referenz für Finanzierungs- und Haftungskriterien herausbilden“, so Dr. Georg Mayer, der Vertreter der BGR bei der Afrikanischen Union in Addis Abeba.

Der „Code of Practice“ enthält eine Übersicht existierender und technischer Standards für die amerikanische Öl-, Gas- und Geothermie-Industrie. Es folgen Anleitungen für die Einrichtung von Bohrplätzen (Logistik, Zuwegung, Wasserversorgung), das Abteufen und den Ausbau (Verrohrungsplanung, Druck, Temperatur, Teufen, Durchmesser, Zementation) einer Bohrung, die Ausrüstung, das Zubehör, die Bohrlochmessungen, das Testverfahren, die Förderbohrungen während der Betriebsphase, die Bohrlochverfüllung, die Kriterien für das Monitoring, das Datenmanagement und die Dokumentation.

In Dschibuti, Kenia, Tansania sowie auf den Komoren wird das Regelwerk im Juni unmittelbar zum verbindlichen Standard. Auf nationaler Ebene werden die Regierungen und Behörden der Region in den kommenden Monaten von der Afrikanischen Union und der BGR bei der Einführung und Anwendung des „Code of Practice“ beraten und unterstützt.

Weitere Informationen zum GEOTHERM-Programm:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Zusammenarbeit/TechnZusammenarbeit/Projekte/Laufend/Afrika/1056_2009-2222-9_Geotherm.html?nn=1542366

Fachlicher Ansprechpartner:
Diplom-Geologe Max Winchenbach, Tel.: 0511 643 3240, E-Mail: Max.Winchenbach@bgr.de


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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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