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Pressemitteilung

Hannover, 23.11.2017

Neue BGR-Studien zur Rohstoffgewinnung in Deutschland
Heimische mineralische Rohstoffe –
unverzichtbar für unsere Gesellschaft

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat in ihrer Publikationsreihe zu heimischen mineralischen Rohstoffen drei neue Studien veröffentlicht. Nach Berichten über Quarzrohstoffe und Salze im Jahr 2016 sind jetzt Studien zu den Rohstoffen Kaolin, Feldspat sowie Fluss- und Schwerspat erschienen. Ziel dieser Publikationen ist es, die Bedeutung der in Deutschland gewonnenen Industrieminerale für den Industriestandort Deutschland darzustellen.

„Die wirtschaftliche Bedeutung der in Deutschland gewonnenen Rohstoffe ist enorm groß“, betonen einstimmig die beiden Autoren Dr. Harald Elsner und Kerstin Kuhn. „Wir sind bei unseren Recherchen selbst immer wieder erstaunt, in welchen Produkten die Rohstoffe hinterher zu finden sind“, erklären die beiden Geologen.

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 554 Mio. t Steine und Erden (Sand, Kies, Natursteine, Ziegelton etc.) im Wert von 4,2 Mrd. € sowie 38 Mio. t der sogenannten Industrieminerale im Wert von 2,5 Mrd. € gewonnen. Zu den Industriemineralen, die die deutsche Industrie für ihre Produktion unabdingbar benötigt, gehören Stein-, Kali- und Magnesiumsalze, Kaolin, Bentonit und andere Spezialtone, Quarz, Quarzsand und -kies, Kieselgur, Kieselerde, Form- und Klebsand, Feldspat, Pegmatitsand, Flussspat, Schwerspat, Graphit und Schwefel.

Beispiel Flussspat: Von der EU wird dieser Rohstoff als kritisch eingestuft, weil er größtenteils aus China stammt. In Deutschland wird das farbenprächtige Mineral nur in zwei Bergwerken im Erzgebirge und im Schwarzwald abgebaut. Feingemahlen zu Pulver wird es in der chemischen Industrie weiter aufbereitet und findet sich anschließend in so bekannten Produkten wie GORE-TEX-Jacken, Teflonpfannen und Ceran-Kochfeldern. Die deutsche Aluminiumindustrie benötigt jährlich bis zu 38.000 t Aluminiumfluorid – ein wichtiger Rohstoff hierfür ist Flussspat. Aluminiumfluorid wird wiederum als Flussmittel für die Herstellung des Leichtmetalls Aluminium benötigt, das zu 48 % in der deutschen Automobilindustrie eingesetzt wird. In jedem Auto sind durchschnittlich 140 Kilogramm Aluminium enthalten. Ein Kilogramm Aluminium ersetzt zwei Kilogramm Stahl. Das bedeutet eine Reduzierung des Benzinverbrauches um ca. 1 l/100 km bzw. eine Einsparung von ca. 2,3 bis 3,5 kg CO2-Emissionen/100 km.

Beispiel Kaolin: Kaolin ist ein helles Lockergestein, das hauptsächlich aus dem Tonmineral Kaolinit besteht. Beide Namen, Kaolin und Kaolinit, leiten sich von der chinesischen Stadt Gaoling ab, wo schon seit dem 11. Jahrhundert „weiße Erde“ (Kaolin) zur Porzellanherstellung gewonnen wurde. Im Jahr 1708 gelang es erstmals auch außerhalb Chinas und zwar in Sachsen brauchbares, damals noch braunes Porzellan zu produzieren. Im März 1709 erfolgte aufgrund des Einsatzes von weißem Kaolin die Erfindung weißen Porzellans und im Juni 1710 nahm in Meißen die älteste europäische und heute immer noch produzierende Porzellanmanufaktur ihren Betrieb auf.

Heute werden in Deutschland in 32 Abbaustellen – die meisten davon in Sachsen und in Nordbayern – jährlich rund 5 Mio. t Kaolinroherde mit rund 1 Mio. t Kaolininhalt gewonnen. Ein Großteil dieses Kaolins geht in die keramische Industrie, die aber längst nicht mehr nur die Porzellanherstellung umfasst. Ebenso wichtig ist die Herstellung von Fliesen, Sanitärkeramik und technischer Keramik, z. B. für Turbinenschaufeln oder Isolatoren. Auch in der Papierherstellung ist Kaolin ein gesuchter Rohstoff. Dort wird es als Füllstoff und zur Papierbeschichtung eingesetzt wird. Zu den mittlerweile zahllosen Hightech-Produkten, zu deren Herstellung Kaolin benötigt wird, gehören Glasfasern, Automobilkatalysatoren, wärmespeichernde Gewächshausfolien und sonnenstrahlenreflektierende Dachfolien. Die Verwendung von Kaolin nimmt ständig zu. Experten schätzen, dass bereits heute rund die Hälfte aller Industrieprodukte in irgendeiner Weise Kaolin enthält. Damit ist Kaolin nach Kalziumkarbonat das am zweithäufigsten verwendete Industriemineral weltweit.

„Für Deutschland, seine Industrie und seine Menschen sind die bei uns vorkommenden und in Abbau stehenden mineralischen Rohstoffe von essentieller Bedeutung. Die Gewinnung unserer heimischen Rohstoffe ist für Deutschland ein wichtiger Ausgangspunkt industrieller Wertschöpfung!“ betont Dr. Volker Steinbach, für Rohstoffe zuständiger Abteilungsleiter in der BGR.

Um das wichtige Thema der heimischen mineralischen Rohstoffe geht es auch in der aktuellen Rohstoffwoche der BGR. Am 28. November 2017 findet im GEOZENTRUM Hannover eine Fachkonferenz zur Gewinnung und Verarbeitung von Kaolin und Feldspatrohstoffen in Deutschland statt. Anschließend, am 29. und 30. November 2017, veranstaltet die BGR an gleicher Stelle unter dem Titel „Heimische mineralische Rohstoffe“ ihre 3. Rohstoffkonferenz.

Weiterführende Informationen zur Reihe und zu den Broschüren:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Produkte/produkte_node.html?tab=Heimische+Rohstoffe

Weiterführende Informationen zur Reihe und zu den Broschüren:
https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Veranstaltungen/2017_11_29_BGR_Rohstoffkonferenz.html

Fachlicher Ansprechpartner zu den drei neuen Studien:
Dr. Harald Elsner, Tel. 0511 643 2347, E-Mail: Harald.Elsner@bgr.de

Ansprechpartnerin zur Rohstoffkonferenz:
Dr. Hildegard Wilken, Tel. 0511 643 2362, E-Mail: Hildegard.Wilken@bgr.de

Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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