BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Pressemitteilung

Hannover, 08.06.2018

BGR eröffnet mit Partnern Afrikas erstes Labor für „Vaterschaftstest“ von Rohstoffen:
Wichtiges Puzzlestück für verantwortungsvolle Rohstoff-Lieferketten zur Begrenzung von regionalen Konflikten

Der Vizepräsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Dr. Volker Steinbach, hat heute (08.06.2018) zusammen mit dem Premierminister der Republik Tansania, Kassim Majaliwa, sowie den Bergbauministerinnen und -ministern weiterer ostafrikanischer Länder im tansanischen Daressalam das erste Labor zur Untersuchung von Erzproben für den Analytischen Herkunftsnachweises (AFP) für Rohstoffe in Afrika eröffnet. Der so genannte „Fingerprint“ wurde von der BGR im Auftrag der Bundesregierung entwickelt, um die Herkunft der mineralischen Rohstoffe Zinn, Wolfram und Tantal aus den Lagerstätten Zentral- und Ostafrikas überprüfen zu können. Jetzt kann erstmals vor Ort mit Hilfe einer geochemischen Laboranalyse – vergleichbar mit einem „Vaterschaftstest“ – transparent nachvollzogen werden, ob ein für den Export bestimmtes Erz tatsächlich aus der angegebenen Mine stammt.
„Damit leisten wir gemeinsam mit unseren afrikanischen Partnern einen wichtigen Beitrag für verantwortungsvolle Rohstoff-Lieferketten zur Begrenzung von regionalen Konflikten“, erklärt BGR-Vizepräsident Steinbach. Der rohstoffreiche Osten der Demokratischen Republik Kongo ist seit Jahren Schauplatz von bewaffneten Auseinandersetzungen. Milizen finanzieren ihren Kampf durch Bedrohung und Erpressung der Bergleute, die die für die Weltmärkte wichtigen Zinn-, Wolfram- und Tantalerze (Coltan) im Kleinbergbau fördern. Sowohl das gewachsene öffentliche Interesse als auch internationale Initiativen der Industriestaaten, wie z.B. der US-amerikanische Dodd-Frank Act oder die OECD-Leitsätze zu Sorgfaltspflichten in Lieferketten für Minerale, führten dazu, dass sich internationale Produzenten zunehmend aus Abbau und Handel in den zentral- und ostafrikanischen Bergbau-Regionen zurückzogen. In der Folge verlor die lokale Bevölkerung wichtige Arbeitsplätze im Kleinbergbau und somit einen erheblichen Teil ihres Lebensunterhaltes.

Durch die Einführung eines Zertifizierungsmechanismus für verantwortlich geförderte Rohstoffe ermöglichte die Internationale Konferenz der Großen Seen (ICGLR) in Zentral- und Ostafrika ein nachhaltigeres Engagement im Bergbausektor der Region. Auf diese Weise können zertifizierte Rohstoffe aus Afrika, die in Minen ohne Kinderarbeit und Konfliktfinanzierung gefördert wurden, weiterhin auf dem Weltmarkt gehandelt werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die BGR seit 2011 die ICGLR in ihrer Arbeit.

Zudem flankiert die BGR u.a. die Bemühungen um verantwortungsvolle Rohstofflieferketten mit dem von ihr entwickelten Analytischen Herkunftsnachweis. Die „Fingerprint“-Methode ermöglicht eine Plausibilitätsprüfung der Herkunftsangaben mineralischer Rohstoffkonzentrate anhand ihrer mineralogischen und geochemischen Zusammensetzungen. Dies geschieht über den Abgleich mit Referenzproben aus registrierten Minen in einer eigens vom Projektpartner ICGLR aufgebauten Datenbank in Bujumbura (Burundi). Bisher erfolgten solche Untersuchungen bei der BGR in Hannover. Der „Fingerprint“ kann optional zum Einsatz kommen, wenn Zweifel an der Herkunft einer Erzlieferung aufkommen. Das Hightech-Labor wurde im Rahmen eines Projektes der Technischen Zusammenarbeit (TZ) im Auftrag des BMZ durch die BGR aufgebaut. Betrieben wird es durch das African Minerals and Geosciences Centre (AMGC).

Weitere Informationen
zum TZ-Projekt:
https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Zusammenarbeit/TechnZusammenarbeit/Projekte/Laufend/Afrika/2040_2016-2074-9_Ruanda_ICGLRII.html

zur „Fingerprint“-Methode:
https://www.bgr.bund.de/EN/Themen/Min_rohstoffe/CTC/Analytical-Fingerprint/analytical_fingerprint_node_en.html




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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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