BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Pressemitteilung


Hannover, 11.02.2022

Neue BGR-Energiestudie:
Weltweit steigende Energienachfrage trotz Corona-Krise

Der Energiebedarf in den Industrieländern, das globale Bevölkerungswachstum und ein steigender Lebensstandard in Schwellen- und Entwicklungsländern haben weltweit eine wachsende Energienachfrage zur Folge. Diese Entwicklung wurde laut der neuen Energiestudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) nur kurzzeitig unterbrochen, als die Weltwirtschaft 2020 durch die Covid-19-Pandemie einbrach. Damals sank der globale Energieverbrauch um mehr als 4 %. Mit der wirtschaftlichen Erholung stieg seit 2021 erneut die Nachfrage nach Energie. Die Folge sind teilweise starke Preissteigerungen in Europa – bei Erdgas um rund das Sechsfache.

Derzeit wird der globale Energiebedarf zum überwiegenden Teil aus fossilen Energieträgern gedeckt. „Die aktuelle Situation zeigt, dass der Umbau der Energiesysteme noch große Anstrengungen verlangt, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen“, erklärt BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel. Das gilt für den Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch für das Ausschöpfen weiterer Energieeinsparpotenziale.

Nach den aktuellen Untersuchungen der BGR-Energiestudie (Datenstand Ende 2020) ist Erdöl mit einem Anteil von 31 % am Primärenergieverbrauch der wichtigste Energieträger weltweit, gefolgt von der Kohle mit einem Anteil von 27 %. Die Kohleförderung nahm insgesamt um rund 5 Prozent ab – allerdings gibt es global gesehen große Unterschiede. So förderte China allein mehr als die Hälfte der globalen Hartkohle. Der Anteil von Erdgas – Nummer 3 unter den weltweiten Energieträgern – stieg auf knapp 25 %.

Deutlich erkennbar ist, dass inzwischen nahezu alle Länder den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren. Mit weltweit 261 Gigawatt – davon knapp 45 % in China – erreichte der Zubau erneuerbarer Energien 2020 einen neuen Rekord. Auch bei den neu installierten Stromerzeugungskapazitäten überstieg der jährliche Zubau an erneuerbaren Energien den von konventionellen Kraftwerkskapazitäten. Rund ein Dutzend Länder decken inzwischen mehr als ein Fünftel ihres Strombedarfs aus Windenergie und Photovoltaik ab, darunter Dänemark und Deutschland. Mit einem Gesamtanteil von rd. 44 % haben sich die erneuerbaren Energien in Deutschland zur wichtigsten Stromquelle entwickelt. Windkraft trug hierzulande mit einem Anteil von 27 % erstmals mehr zum Strommix bei als Braunkohle.

Bezogen auf den gesamten Energieverbrauch erreichten die erneuerbaren Energien in Deutschland im Untersuchungszeitraum einen Anteil von knapp 17 %. Fossile Energieträger deckten – auf Grundlage einer hohen Importquote (64 %) – mehr als 80 % des Primärenergieverbrauchs ab. „Der Erdgasanteil am deutschen Primärenergieverbrauch erreichte 2020 mit knapp 27 % ein neues Allzeithoch“, so Dr. Rüdiger Lutz, BGR-Wissenschaftler für Erdgas und Koautor der Energiestudie.

Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit einer zukünftig klimaneutralen Energieversorgung sind die Planungen zur energetischen Nutzung von Wasserstoff von großer Bedeutung.
Deutschland hat 2020 eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet und das Förderinstrument „H2Global“ geschaffen, um einen zeitnahen und effektiven Markthochlauf im industriellen Maßstab zu unterstützen.

Die BGR legt mit ihrer Energiestudie aktuelle Daten zur weltweiten Energierohstoffversorgung und zum Handel mit den fossilen Energieträgern Erdgas, Erdöl und Kohle sowie mit Kernbrennstoffen vor. Dazu liefert die Studie Informationen zur globalen Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Wasserstoff wird in einem Sonderkapitel erstmals ausführlich betrachtet.

Mit diesen Daten und Fakten leistet die BGR einen fachlichen Beitrag zur Diskussion über das vielschichtige und komplexe Thema der nachhaltigen Energieversorgung. Aktuell stellen die geopolitischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt große Herausforderungen für die Energieversorgungssicherheit Deutschlands, aber auch weltweit dar und machen deutlich, wie wichtig faktenbasierte Informationen zur globalen Energiesituation sind.

Weiterführende Informationen
Link zur Studie: https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/energiestudie_2021.html

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Rüdiger Lutz, Tel.: 0511 643 2450; E-Mail: Ruediger.Lutz@bgr.de


Pressesprecher:

Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: info@bgr.de, Internet: https://www.bgr.bund.de

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