BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Navigation ▼

BGR-Länderstudie: Kohle in China 2003

Kohlebergbau in ChinaKohlebergbau in China Quelle: BGR

China, der zweitgrößte Energieverbraucher der Welt, ist seit Mitte der 1990er Jahre der weltweit größte Kohleproduzent und -konsument. Die Kohleförderung erreichte mit 1.374 Mt im Jahre 1996 einen Kulminationspunkt und sank von da an auf Jahresproduktionen um 950 Mt/a. 76% des Primärenergieverbrauchs und 70% der Stromproduktion des Landes basieren auf Kohle.

Der rasante Anstieg der Kohleförderung zu Beginn der 90er Jahre ging auf einen Aufruf der Zentralregierung zur Gründung von privaten und kollektiven Kleinstbetrieben zurück. Damit sollte eine ausreichende Versorgung des Landes mit heimischen Energierohstoffen gewährleistet werden. In kürzester Zeit entfiel ein Großteil der Förderung auf derartige Betriebe, von denen eine Vielzahl illegal betrieben wurde. Insgesamt waren Mitte der 90er Jahre ca. 5 Mio. Bergarbeiter im chinesischen Kohlenbergbau beschäftigt. In den Kleinstbetrieben wurden kaum Sicherheitsvorschriften beachtet, so dass mit über 5.000 tödlichen Arbeitsunfällen pro Jahr rund 50% der tödlichen Arbeitsunfälle in der chinesischen Industrie auf den Kohlebergbau entfielen.

Ein Wechsel in der Politik zu weiteren marktwirtschaftlichen Reformen und zur strikteren Überprüfung von Sicherheitsvorschriften führte von 1998 bis Mitte 2001 zur Schließung von insgesamt 83.000 (zumeist illegal betrieben) Betrieben und somit zu dem drastischen Förderrückgang um 500 Mt Ab 2001 entfällt mit 57% wieder der Großteil der chinesischen Kohleförderung auf die Großbetriebe. Die über Jahre anhaltende Überproduktion führte zu einer sehr hohen Lagerhaltung. Nicht zuletzt mit einer Steigerung der Kohlenexporte von 10 Mt (1994) auf 83,8 Mt (2002) konnten diese Lager zunehmend abgebaut werden und China stieg gleichzeitig zum zweitgrößten Kohleexporteur auf. Wegen eines hohen chinesischen Eigenbedarfs an Kohle wurde China 2003 jedoch zu einem Netto-Kohleimporteur. Dieses führte zu einer Verknappung der weltweit seewärts gehandelten Steinkohlen. Die Preise für Langfrist-Lieferverträge stiegen daraufhin um etwa 50 %. Kurzfristige Kohlelieferungen in Monatsfrist verteuerten sich um bis zu 500 % gegenüber 2002 auf bis zu 240 USD/t.

In China kommen Braunkohlen bis hin zu hochwertigen Anthraziten vor. Die tertiären Braunkohlen sind im Wesentlichen im äußersten Norden des Landes konzentriert (Innere Mongolei). Lagerstätten von Steinkohlen sind über weite Bereiche der westlichen und zentralen Provinzen verbreitet, besonders jedoch in den zentralen Provinzen Shanxi, Henan und Heilongjiang. Die kohleführenden Sedimente gehen auf vorwiegend paralische bis hin zu kontinental-limnischen Faziesräumen zurück und überstreichen stratigraphisch den Zeitraum vom Obersten Devon bis zur Unteren Kreide. Bauwürdigkeit erlangen jedoch nur die permischen und jurassischen Steinkohlen.

Der Kohlebergbau verlagerte sich im letzten Jahrhundert von den südlichen in die zentralen Provinzen. Die nunmehr bedeutenden Kohlenlagerstätten befinden sich in großer Entfernung zu dem chinesischen Wirtschaftsmotor an der Ostküste. Durch den relativ unterentwickelten Binnenschifftransport wird die Kohle im Wesentlichen per Bahn zu den Verbrauchern transportiert: 80% der chinesischen Staatsbahn sind mit dem Transport von Kohle ausgelastet. 20% dieser Transporte wären allein durch ein Waschen der Kohlen, also eine Abtrennung der nicht-kohligen Bestandteile wie Tone und Sande, vermeidbar.

Zur Differenzierung der Energiebasis Chinas wird die Nutzung von Erdöl und Erdgas, aber auch regenerativer Energiequellen wie Wasser (Drei-Schluchten-Damm) und Wind vorangetrieben. Die Kohle bleibt aber auch in absehbarer Zukunft der mit Abstand bedeutendste Energieträger für die boomende chinesische Wirtschaft. Mit dem Einsatz moderner Aufbereitungs- und Umwelttechnik kann die enorme Belastung der Umwelt noch deutlich verringert werden.

Bitte klicken Sie hier, um zur China Kohle 2003. Rohstoffwirtschaftliche Länderstudie Band XXVI zu gelangen.

Kontakt:

    
Dr.-Ing. Sandro Schmidt
Tel.: +49-(0)511-643-2815
Fax: +49-(0)511-643-2304

Diese Seite:

Hinweis zum Einsatz von Cookies

Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihren Aufenthalt auf der Seite anonymisiert aufzeichnen. Die Auswertungen enthalten keine personenbezogenen Daten und werden ausschließlich zur Analyse, Pflege und Verbesserung unseres Internetauftritts eingesetzt. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Zum Anfang der Seite ▲