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Nepal: BGR registriert Erdbeben der Stärke 7.8

REGION: Nepal
DATUM: 25.04.2015
HERDZEIT: 06:11:26 UTC
BREITE: 28,28 Nord
LÄNGE: 84,79 Ost
TIEFE: 10 km
MAGNITUDE: Mw = 7.8 (EMSC)

Letzte Modifikation: 18. Mai 2015 13:30:00 MESZ

Am 25. April 2015 ereignete sich um 06:11 UTC (11:56 Ortszeit Kathmandu) ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,8 (EMSC) in Nepal etwa 80 km nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Nach Pressemeldungen kamen bei dem Erdbeben mehr als 8000 Menschen ums Leben. Zahlreiche Häuser stürzten in Kathmandu und umliegenden Ortschaften ein. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Opfer noch weiter erhöht.

Abbildung 1: Lage des Erdbebens an der Grenze zwischen Eurasischer und Indischer PlatteAbbildung 1: Lage des Erdbebens an der Grenze zwischen Eurasischer und Indischer Platte Quelle: BGR


Das Erdbeben konnte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert werden. Das Epizentrum liegt an der südlichen Flanke des Himalaja. Der Erdbebenherd war mit einer Tiefe von etwa 10 km sehr flach.

Die Tektonik in dem Gebiet ist geprägt von der Relativbewegung kontinentaler Platten. Die Indische Platte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 50 mm pro Jahr in Richtung Norden gegen die Eurasische Platte. Vor 70 Mio. Jahren lag noch der Ozean Tethys zwischen dem Indischen Kontinent und dem Eurasischen Kontinent. Die ozeanische Kruste ist mittlerweile vollständig unter die Eurasische Platte subduziert. Die darauf folgende Kollision der beiden kontinentalen Platten führte zu einer erheblichen Krustenverdickung mit teilweiser Überschiebung der Eurasischen über die Indische Platte und einem komplexen Störungssystem. Das Himalaja-Gebirge und das nördlich verlaufende Tibetische Hochland ist das Ergebnis dieser Kollision der kontinentalen Platten. Entlang der Kollisionszone zwischen Indischer und Eurasischer Platte kommt es immer wieder zu starken Erdbeben.

Abbildung 2: Verteilung der Nachbeben (gelbe Punkte) in den ersten 2 Tagen nach dem Hauptbeben (gelber Stern)Abbildung 2: Verteilung der Nachbeben (gelbe Punkte) in den ersten 2 Tagen nach dem Hauptbeben (gelber Stern) Quelle: BGR


Aufgrund der Stärke des Erdbebens ist mit schweren Schäden in Nepal zu rechnen. Da der Bruch nahe der Oberfläche stattgefunden hat, ist die Schadenwirkung besonders hoch. In den Tälern des Himalaja, in denen der Untergrund in der Regel aus noch wenig verfestigten Sedimentablagerungen besteht, wurde diese noch weiter verstärkt - sogar nahezu verdoppelt. Ferner wurden verheerende Schnee- und Gerölllawinen erzeugt. Die Gefahr dieser Schadenwirkung besteht auch weiterhin, da mit erheblichen Nachbeben zu rechnen ist. So wurden in den ersten 2 Tagen nach dem Hauptbeben etwa 50 Nachbeben mit Magnitude größer als 4 registriert: Die stärksten ereigneten sich 34 Minuten nach dem Hauptbeben (Magnitude 6.6) und nach 27 Stunden (Magnitude 6.7).

Abbildung 3: An einem Seismometer im Bayerischen Wald beobachtete Bodenschwingung (Vertikalkomponente), die durch das Erdbeben in Nepal hervorgerufen wurdeAbbildung 3: An einem Seismometer im Bayerischen Wald beobachtete Bodenschwingung (Vertikalkomponente), die durch das Erdbeben in Nepal hervorgerufen wurde Quelle: BGR


Weiteres starkes Nachbeben der Magnitude 7,2 in Nepal


REGION: Nepal
DATUM: 12.05.2015
HERDZEIT: 07:05:18 UTC
BREITE: 27,80 Nord
LÄNGE: 86,10 Ost
TIEFE: 10 km
MAGNITUDE: Mw = 7.2 (GFZ)

Am 12. Mai 2015 ereignete sich um 07:05 (UTC) (12:50 Ortszeit Kathmandu) ein starkes Nachbeben der Magnitude 7,2 (GFZ) etwa 80 km nordöstlich von Kathmandu. Der flache Erdbebenherd in einer Tiefe von ca. 10 km hat zu starken Erschütterungen an der Erdoberfläche geführt. Nach ersten Medienberichten hat es durch eingestürzte Häuser erneut Todesopfer gegeben.

Bei dem Hauptbeben am 25.04.2015 wurde eine Bruchfläche aktiviert, die zu großflächigen Spannungsänderungen im Untergrund geführt hat. Die Größe der Bruchfläche kann über die Verteilung der Nachbeben abgeschätzt werden. Die damalige Bruchfläche erstreckte sich ausgehend vom Epizentrum des Hauptbebens ca. 80 km nordwestlich von Kathmandu über 120 km nach Südosten. Das Epizentrum markiert also nur den Ausgangspunkt eines sehr viel ausgedehnteren Bruchvorgangs. Das Epizentrum des starken Nachbebens am 12.05 liegt am östlichen Rand der zuvor aktivierten Bruchfläche.

Während des Hauptbebens am 25.04 kam es auf der ausgedehnten Bruchfläche zu Verschiebungen von mehr als 3 m. Dabei ist die Verschiebung aber nicht überall auf der Bruchfläche gleichmäßig. Die größten Beträge lagen im zentralen und östlichen Teil der Bruchfläche unterhalb von Kathmandu und der östlich anschließenden Region. Durch das Hauptbeben wurde tektonische Spannung vor allem großräumig entladen. An Randbereichen und auf Rauhigkeiten auf der Bruchfläche wurden regional allerdings auch Spannungen aufgebaut, die sich in der Folgezeit in einer Vielzahl von Nachbeben entladen. Diese können in seltenen Fällen auch die Stärke des Hauptbebens erreichen.

Abbildung 4: Lage des Magnitude 7.8 Erdbebens am 25.04.2015 (gelber Punkt) sowie des Magnitude 7.2 Nachbebens am 12.05.2015 (roter Punkt). Dargestellt sind auch die räumliche Verteilung und der zeitliche Ablauf der Nachbebentätigkeit Abbildung 4: Lage des Magnitude 7.8 Erdbebens am 25.04.2015 (gelber Punkt) sowie des Magnitude 7.2 Nachbebens am 12.05.2015 (roter Punkt). Dargestellt sind auch die räumliche Verteilung und der zeitliche Ablauf der Nachbebentätigkeit Quelle: BGR

Zeitlicher Verlauf der Erdbebenserie in NepalAbbildung 5: Zeitlicher Verlauf der Erdbebenserie in Nepal. 3 Tage nach dem Hauptbeben am 25.4. nahm die Häufigkeit und Stärke der Nachbeben deutlich ab. Nach dem starken Nachbeben am 12.5. mit einer Magnitude grösser als 7 wurde die Nachbebentätigkeit am östlichen Ende der Bruchzone vorübergehend wieder angeregt Quelle: BGR

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