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Seebeben vor der Nordwestküste der Insel Sumatra

REGION:Nias, Indonesien
DATUM:28. März 2005
HERDZEIT:16:09:3 GMT
BREITE: 2.093 N
LÄNGE:97.016 E
TIEFE:21 km
MAGNITUDE:M = 8.7 (USGS)
Letzte Modifikation:04.04.2005, 10:00 MEZ

Am 28.3.2005 ereignete sich um 16:09:36 (UTC) ein schweres Seebeben vor der Nordwestküste der Insel Sumatra. Das Erdeben hatte eine Magnitude von 8.7. Es wird von mindestens 1000 Todesopfern auf der am schwersten betroffenen Insel Nias berichtet.

Das Epizentrum des Ereignisses liegt 190 km südöstlich von dem Epizentrum des schweren Erdbebens vom 26.12.2004. Dieses Seebeben erzeugte einen Tsunami der ca. 250.000 Todesopfer forderte.
Informationen zum Sumatrabeben vom 26.12.2004

Auch das aktuelle Seebeben erfüllt mehrere Kriterien für eine mögliche Erzeugung eines Tsunamis. Die Herdtiefe war flach und wird vom USGS mit etwa 21 km angegeben. Die Stärke des Ereignisses war ausreichend gross und das Epizentrum lag unter dem Meeresboden. Trotzdem wurde bei dem jüngsten Seebeben nur eine kleine Erhöhung des Wasserpegels an den benachbarten Inseln beobachtet. Dies kann teilweise mit der Bewegungsrichtung beim Bruchvorgang erklärt werden, primär jedoch durch die Tiefe, die in diesem Fall vermutlich zu gross war.

Das jüngste Seebeben an der Nordwestküste Sumatras kann auf Grund der Entfernung von fast 200 km und der Stärke nicht als klassisches Nachbeben zum Ereignis vom 26.12.2004 bezeichnet werden. Es könnte jedoch sein, dass das Ereignis vom 26.12.2004 die Spannungen in den benachbarten Gebieten signifikant verändert hat und dadurch das jüngste Ereignis ausgelöst wurde. Auch dieses Ereignis hat eine Vielzahl von Nachbeben ausgelöst.

Karte Südostasiens mit Epizentren der Magnitude ab 5.0 seit 1970

Die nebenstehende topographische Karte zeigt Teile Südostasiens und des Indischen Ozeans mit Epizentren von Erdbeben der Magnitude größer 5.0 seit dem Jahr 1970 (rote Punkte). Die gelben Sterne markieren die Epizentren der Seebeben vom 26.12.2004 und 28.3.2005.

Das Erdbeben ereignete sich im dem so genannten Sunda-Graben (Karte links), ca. 250 km SW von Medan. Dort taucht die Australische Platte unter die im Nordosten gelegenden Sunda Platte und Burma Mikroplatte (Subduktion) mit einer Geschwindigkeit von etwa 5 cm pro Jahr ab. Bei dieser Bewegung können sich die Platten miteinander verhaken und es baut sich Spannung auf. Erdbeben sind die Folge, wenn sich diese Platten ruckartig lösen (Entlastung), da die Bruchfestigkeit des Gesteins überschritten worden ist. Diese Entlastung breitet sich in der Regel mit einer Geschwindigkeit von 3.5 km/s entlang der Störungszone aus. Bisher wurden bereits mehr als 60 Nachbeben (Karte rechts) mit einer Magnitude größer 4.5 (USGS) registriert. In der rechten Karte sind die Nachbeben des Ereignisses vom 26.12.2004 bis zum 27.3.2005 als rosa Punkte markiert. Auffällig ist deren Verteilung in nördlicher Richtung. Alle Erdbeben mit einer Magnitude größer 4.5 (USGS), die nach dem jetztigen Ereignis vom 28.03.2005 registriert wurden, sind als rote Punkte dargestellt. Dabei kann es sich sowohl um Nachbeben des Dezember-Bebens als auch des aktuellen Erdbebens handeln.

Karte Südostasiens mit Plattengrenzen

Die nachfolgende Abbildung zeigt die nach wachsender Entfernung zum Epizentrum angeordneten Aufzeichnungen an einer Auswahl von Erdbebenstationen des Deutschen Seismologischen Regionalnetzes GRSN (German Regional Seismological Network). Die Namen der Stationen sind links (als Abkürzung) angegeben, die Entfernung in [km] zum Epizentrum ist jeweils rechts angegeben. Die Zeitangabe entspricht der Laufzeit seit dem Beginn des Erdbebens. Die dargestellten Daten wurden kurzperiodisch gefiltert. Bei allen Stationen ist der Ersteinsatz der P-Welle mit Pfeilen markiert. Aus der Differenz der Ankunftszeiten kann die Richtung der eintreffenden Welle und die Entfernung des Erdbebenherdes bestimmt werden.

Seismogramme der GRSN-Stationen mit markierten Ankunftzeiten der Erdbebensignale

In der nachfolgenden Abbildung sind die seismischen Aufzeichnungen der drei Richtungskomponenten ('z' - vertikale Richtung; 'e' - E-W Richtung; 'n' - N-S-Richtung) an der Referenzstation GEC2 des GERES-Arrays in einem 90-minütigen Zeitfenster ab dem Beginn des Erdbebens dargestellt. Deutlich kann man die Einsätze der zuerst eintreffenden Kompressionswelle ('P') nach etwas mehr als 12 Minuten nach der Herdzeit erkennen. Auf der Horizontalkomponente 'n' ist die Scherwelle ('S') am deutlichsten zu erkennen. Nach einer Laufzeit von etwa 35 Minuten treffen die Oberflächenwellen mit den stärksten Ausschlägen ein.

Seismogramme der GEC2-Station mit markierten Ankunftzeiten der Erdbebensignale

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