Tiefe Geothermie – mögliche Umweltauswirkungen infolge hydraulischer und chemischer Stimulationen
Land / Region: Deutschland und angrenzendes Ausland
Projektanfang: 01.10.2013
Projektende: 30.11.2015
Projektstand: 31.01.2015
Autoren: Dr. Thomas Plenefisch, Lisa Brückner, Dr. Lars Ceranna, Nicolai Gestermann, Dr. Georg Houben, Dr. Torsten Tischner, Dr. Ulrich Wegler, Matthias Wellbrink, Dr. Christian Bönnemann
Förderung: Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Umweltbundesamt (UBA) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Umweltbundesamt (UBA) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat die BGR eine Studie erstellt, in der mögliche Umweltauswirkungen, die durch hydraulische und chemische Stimulationen in der tiefen Geothermie in Deutschland entstehen können, betrachtet werden. Die Untersuchungen und Analysen erfolgten auf der Basis von bereits existierenden Studien und Informationen von Projektbetreibern. Als potenzielle Umweltauswirkungen standen dabei die induzierte Seismizität und mögliche Beeinträchtigungen der zur Trinkwasserversorgung dienenden Grundwasserleiter und Oberflächengewässer im Vordergrund.
Abb.1 Standorte und Ressourcen für Tiefe Geothermie in Deutschland. Stimulationsstandorte sind grün unterlegt
Quelle: LIAG
Insgesamt sind dafür in dieser Studie Informationen zu 30 hydraulischen und 26 chemischen Stimulationsmaßnahmen zum Teil auch aus dem angrenzenden Ausland zusammengetragen und analysiert worden. Bei den hydraulischen Stimulationen wurden zu zwei Dritteln Wasserfracs und zu einem Drittel Stützmittelfracs durchgeführt. Während bei den Wasserfracs ausschließlich Wasser eingesetzt wurde, kamen bei den übrigen Behandlungen Zusatzstoffe (Gel, Stützmittel) zum Einsatz, die in ihrer Menge und Art aus trinkwasserhygienischer Sicht nicht relevant sind. In Deutschland ist die Maximalstärke von Erdbeben, die durch Stimulationsmaßnahmen in der Geothermie induziert werden, deutlich kleiner als diejenige von Beben in anderen Bereichen der Energie- und Rohstoffgewinnung. Der vertikale Abstand zwischen den Erdbebenherden und den Deckschichten beträgt mindestens 1.000m, so dass eine Gefährdung der über den Deckschichten gelegenen, zur Trinkwassergewinnung nutzbaren Grundwasserschichten äußerst unwahrscheinlich ist.
Zusammenfassend wurde in der Studie festgestellt, dass bei Einhaltung der bestehenden Vorschriften und Regelwerke sowie unter Beachtung des Standes von Wissenschaft und Technik eine Beeinträchtigung von Grundwasser im Zusammenhang mit hydraulischen und chemischen Stimulationen bei tiefer Geothermie faktisch ausgeschlossen ist. Die Wahrscheinlichkeit von spürbaren seismischen Ereignissen kann durch den Einsatz von seismischen Monitoringsystemen in Kombination mit einem Reaktionsplan minimiert werden.
Förderungsnummer:
UBA-FB 002242