Fachinformationssystem Geowissenschaften und Entsorgung von Abfällen
Land / Region: Deutschland
Projektanfang: 01.01.2000
Projektende: 31.12.2010
Projektstand: 31.12.2006
Für ein zukünftiges Auswahlverfahren von Gebieten, Regionen und Standorten für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in tiefen geologischen Formationen in der Bundesrepublik Deutschland schlägt der Arbeitskreis Endlagerung (AkEnd) vor, die Suche und Bewertung durch Anwendung von geowissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Ausschluss- und Abwägungskriterien in einem transparenten und nachvollziehbaren Verfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit zu realisieren (AkEnd 2002).
Eine Möglichkeit, ein derartiges Auswahl- und Bewertungsverfahren unter Nutzung der modernen Informationstechnologien, insbesondere im frühen Stadium einer kleinmaßstäblichen Auswahl von Gebieten und Regionen zu realisieren, bietet der Einsatz eines Geographischen Informationssystems (GIS).
Im Rahmen eines Arbeitspaketes innerhalb des Großprojektes „Geowissenschaftliche Untersuchungen zur Endlagerung radioaktiver Abfälle“ wurde Januar 2000 mit dem Aufbau des „Fachinformationssystems Geowissenschaften und Entsorgung von Abfällen (FIS GEA)“ begonnen. Der Such- und Bewertungsprozess von alternativen Gebieten und Regionen für die Endlagerung radioaktiver Abfälle, basierend auf einem GIS-gestützten Auswahl- und Bewertungsverfahren, sollte am Beispiel der Kristallinvorkommen in Deutschland erstmals getestet werden. (BALZER & MAURER 2003).
Auf den Ergebnissen des Wirtsgesteins Kristallin aufbauend wurde/wird FIS GEA um die Endlager relevanten Wirtsgesteine Salz und Ton/Tonstein erweitert. Angestrebt wird eine einheitliche methodische und datentechnische Basis („Homogenisierung“) der geo- sowie planungswissenschaftlichen Informationsebenen für alle Wirtsgesteine. Hierzu wird eine flächenhafte Datenakquisition der geo- sowie planungswissenschaftlichen Informationsebenen angestrebt, um z. B. Defizite in den kriterienrelevanten Datengrundlagen aufzudecken sowie eine transparente und nachvollziehbare Anwendung von Kriterien als Entscheidungsgrundlage mittels GIS zu gewährleisten. Die Ergebnisse sollen abschließend in einer Web-Applikation „FIS GEA“ visualisiert werden.
Ziel des Arbeitspaketes ist es die notwendige einheitliche methodische und datentechnische Basis für eine GIS-gestützte kriterienbasierte Auswahl alternativer Standorte für die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu erarbeiten. Das offene und somit auch fachlich-inhaltlich erweiterbare FIS GEA soll ein Werkzeug für die Beratung von Gremien/Entscheidungsträgern in einem möglichen zukünftigen Auswahl- und Bewertungsprozess sein.
Literatur:
- Balzer, D. & Maurer, U. (2004): Site selection and rating procedure using GIS-based sensitivity analysis - a case study. - In: Proceedings International Conference on Radioactive Waste Disposal, April 2004; Berlin.
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- Balzer, D. & Maurer, U. (2003): Fachinformationssystem (FIS) Geowissenschaften und Entsorgung von Abfällen (GEA) – Ergebnisse des Auswahl- und Bewertungsverfahrens. BGR-Bericht, 52 S.; Hannover [Unveröff.].
- Maurer, U. & Balzer, D. (2003): GIS based sensitivity analysis in site selection procedures for disposal of hazardous wastes – a case study. In: Proceedings 3rd International Conference on GIS for Earth Science Applications. Geological Survey of Slovenia, pp. 34; Ljubljana.
- Maurer, U. & Balzer, D. (2002): A new approach towards selection and rating of regions, areas or sites for disposal of hazardous wastes in Germany by using GIS. In: Proceedings 8th Annual Conference of the International Association for Mathematical Geology. Schriftenreihe der Alfred-Wegener Stiftung 04/2002, Vol. 2, pp. 529; Berlin.