BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Fotoaufnahme vom Meeresboden aus 4.300 m Wassertiefe mit einer Seegurke (ca. 50 cm lang), mehreren Schlangensternen und Manganknollen

SO-240-FLUM-Tagebuch, 08.06.2015

Eine Nacht Tiefsee-TV

Heute Nacht ist es wieder so weit: Der STROMER (Simpler TauchRObotor, Modular Erweiterbar) - unser Videoschlitten - wird zum Meeresboden hinunter gelassen. Die Datenzentrale ist abgedunkelt, die Luken verschlossen. Das Licht kommt nur von den zehn Computerbildschirmen und dem großen Fernseher, der wie eine Kinoleinwand wirkt. Aber heute kommt nicht der neuste Film, sondern es läuft Tiefsee-TV.

Der STROMER ist auf dem Weg nach unten, im Licht der Scheinwerfer sieht man aufgewirbelte Schwebeteilchen im dunklen Graublau, das den Schlitten umgibt. Noch 2000 Meter bis zum Meeresboden. Jetzt sind es nur noch 54 Meter. 25 Meter. 11 Meter. Schließlich kommen die ersten Konturen ins Bild. Hellbraunes Sediment wirbelt bei den Bewegungen des STROMERs nach oben, dazwischen sieht man dunkle Manganknollen. Die Hubkompensation wird eingeschaltet und der Videoschlitten schwebt etwa zwei Meter über dem Meeresboden. Langsam, sehr langsam, legt sich der Staub um den Videoschlitten wieder. „Brücke aus Labor“, meldet sich Dr. Carsten Rühlemann bei dem wachhabenden Offizier auf der Brücke. „STROMER ist unten, Fahrt voraus mit 0,5 Knoten.“ Als das Schiff Fahrt aufnimmt, beginnt der Meeresboden langsam an uns vorbei zu ziehen. Wir sind unterwegs.

Der Meeresboden unter dem Videoschlitten wird nun auf den großen Fernseher übertragen. Während der STROMER hinter dem Schiff hergleitet, zieht der Grund unter uns hinweg. Für uns Biologen an Bord, also meine Kollegin Annika Janssen und mich, Katja Uhlenkott, sind natürlich vor allem die Tiere dort unten sehr interessant. Unter uns können wir Schlangensterne, Seegurken, Korallen und Schwämme erkennen. Aber noch besser als das Video sind die deutlich schärferen Bilder, die eine Fotokamera alle zehn Sekunden schießt. Erst dort kann man die verschiedenen Organismen in ihrer vollen Pracht erkennen. Aber neben uns Biologen wechseln sich auch noch die BGR-Kollegen vor den Bildschirmen ab und dokumentieren die geologische Beschaffenheit des Bodens und vor allem den Besatz mit Manganknollen.

Irgendwann halten wir wieder an. Vorsichtig wird der Videoschlitten noch weiter nach unten gelassen bis er mit seinem Stahlgestell aufsetzt. Das Wasser trübt sich wieder ein, eine Staubwolke verdeckt Manganknollen und Schwämme gleichermaßen. Hier unten dauert es jedes Mal, bis sich eine Wolke gesetzt hat, aber schließlich bessert sich die Sicht. Elektroingenieur Henning Wedemeyer steuert einen kleinen Robotorarm. Wir wollen mit dem Roboter einen kleinen Teil Mangankruste nach oben holen. Als der Robotorarm sich wieder in seiner Ruheposition befindet, fahren wir wieder an. Neue Schlangensterne und Schwämme ziehen unter uns vorbei und so wird es noch weitergehen, bis der STROMER mit dem Sonnenaufgang wieder nach oben gehievt wird.

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