Neue BGR-Zahlen zur CO2-Speicherkapazität in salinaren Aquiferen
Karte der Untersuchungsgebiete
Quelle: BGR
Seit einem Jahrzehnt forscht die BGR intensiv auf dem Gebiet der geologischen CO2-Speicherung. Auf Grundlage aktueller Untersuchungen hat die BGR jetzt für Deutschland die möglichen Speicherkapazitäten der Sole führenden Gesteinsschichten (salinare Aquifere) neu berechnet. Danach haben die untersuchten Gebiete im Norddeutschen Becken, Oberrheingraben und Molassebecken ein Speicherpotenzial von 6,3 bis 12,8 Milliarden Tonnen.
Zur Frage der CO2-Speicherung in salinaren Aquiferen (in Tiefen größer als 800 Meter) hat die BGR in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Studien durchgeführt. Auf Basis von Regionaluntersuchungen in Nordost- und Südwestdeutschland hatte die BGR im Jahre 2005 die Speicherkapazität für den Festlandsbereich von Deutschland auf 12 bis 28 Milliarden Tonnen CO2 beziffert.
Nahaufnahme eines Sandsteins, in dem das CO2 gespeichert werden kann
Quelle: BGR
Seither hat die BGR weitere Studien durchgeführt. Bei den neuen Untersuchungen wurden etwa 75 Prozent der Flächen der drei großen deutschen Sedimentbecken Norddeutsches Becken, Oberrheingraben und Molasse (Alpenvorland-Becken) erfasst. Auch der deutsche Nordseesektor (ohne den so genannten Entenschnabel) ist in die Betrachtung mit einbezogen worden. Innerhalb der Untersuchungsgebiete sind auf Basis von existierenden Kartenwerken (z.B. Geotektonischer Atlas von Nordwestdeutschland) potenzielle Speicherstrukturen bewertet worden. Dazu wurden standortbezogene Speichereigenschaften wie die flächenhafte Ausdehnung des Speichers, die Mächtigkeit des Speicherhorizontes und die Porosität berücksichtigt.
Die Mikroskopaufnahme zeigt anschaulich die hohe Porosität und Permeabiliät des Sandsteins. Der Porenraum ist blau eingefärbt. Hier kann das CO2 gespeichert werden
Quelle: BGR
Auf Grundlage der weiteren Untersuchungen hat die BGR die CO2-Speicherkapazitäten jetzt einheitlich mit Hilfe von so genannten Monte-Carlo-Simulationen neu berechnet. „Diese Methode ermöglicht eine standortspezifische Berücksichtigung von Bandbreiten einzelner Parameter und damit eine verbesserte Abschätzung möglicher Speicherkapazitäten“, so Dr. Johannes Peter Gerling, Leiter des BGR-Fachbereichs „Nutzung des Untergrundes, geologische CO2-Speicherung“.
Schematischer Schnitt durch das Norddeutsche Becken mit Aufwölbungen der Speichergesteine
Quelle: BGR
Insgesamt weisen 45 potenzielle geologische Speicherstandorte eine Kapazität von jeweils mehr als 50 Millionen Tonnen auf. Ihr Anteil an der berechneten Gesamtkapazität liegt bei ca. 65 %, wobei sich fast alle dieser potenziellen Speicher in Norddeutschland oder in der Nordsee befinden.
Eine ausführliche Beschreibung der neuen Untersuchungsergebnisse hat die BGR in einer Publikation in der Zeitschrift „Energiewirtschaftliche Tagesfragen, 60. Jg. (2010), Heft 4“ veröffentlicht.
Download:
Neuberechnung möglicher Kapazitäten zur CO2-Speicherung in tiefen Aquifer-Strukturen (PDF, 3 MB)