BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Projektbegleitende Begutachtung und Bewertung der Sanierungstätigkeit der Wismut GmbH

Land / Region: Deutschland / Sachsen & Thüringen

Projektanfang: 01.01.2012

Projektende: 31.12.2026

Projektstand: 01.08.2022

Seit 1946 wurden zuerst von der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Wismut und ab 1954 von der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut im Osten Deutschlands bis Ende 1990 insgesamt 231.000 t Uran gewonnen. Diese Menge entsprach der viertgrößten Uran-Produktion seiner Zeit.

Die Bergbaufolgelandschaften, die von der Wismut hinterlassen wurden, umfassten 1990 insgesamt 32 km² Betriebsflächen, fünf Uranbergwerke mit insgesamt ca. 1.500 km offenen Grubenbauen, ein Tagebaurestloch mit einem offenen Volumen von 84 Mio. m³, 48 Halden mit einem Volumen an schwach radioaktiven Gesteinen von ca. 311 Mio. m³ und vier Absetzbecken, in denen insgesamt 160 Mio. m³ radioaktive Schlämme lagern (Abbildung 1).

Mit der deutschen Wiedervereinigung hat die Bundesrepublik Deutschland die alleinige gesellschaftliche und finanzielle Verantwortung für die Stilllegung der Uranbergwerke und Sanierung der Bergbaufolgelandschaften übernommen. Seit 1991 hat der Bund das Bundesunternehmen Wismut GmbH mit der Durchführung der Sanierungsarbeiten beauftragt. Bisher hat die Bundesregierung hierfür insgesamt etwa 6,1 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Die alleinige Gesellschafterrolle der Nachfolgegesellschaft Wismut GmbH nimmt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wahr.

Abb. 2: Uranerzaufbereitung Crossen (1991 u. 2011)Abb. 2: Uranerzaufbereitung Crossen (1991 u. 2011) Quelle: Wismut GmbH

Seit Beginn der Sanierungsarbeiten 1991 sind mehr als 25 Jahre vergangen, in denen die Wismut GmbH auf eine erfolgreiche Sanierungstätigkeit in Sachsen und Thüringen zurückblicken kann. Die Lebensqualität der Menschen in den ehemals vom Uranbergbau betroffenen Regionen und die allgemeinen Umweltbedingungen haben sich enorm verbessert. Die im Landschaftsbild Ende der 80-er Jahre deutlich sichtbaren Spuren des Bergbaus sind nahezu verschwunden (Abbildung 2). In wenigen Jahren wird infolge der Renaturierung und Nachnutzung kaum noch zu erkennen sein, dass es sich um Bergbaufolgelandschaften handelt.

Dennoch gibt es vor Ort, insbesondere bei der Abdeckung ehemaliger Halden und Absetzanlagen sowie bei der sicheren Verwahrung von Bergwerksstandorten noch einiges zu tun. Nach derzeitigem Kenntnisstand werden die Kernsanierungsarbeiten erst nach 2028 beendet sein. Bei nahezu allen abgeschlossenen Sanierungsvorhaben werden sich Langzeitaufgaben anschließen. Hierzu zählen vor allem die Kontrolle, Reparatur, Wartung und Instandhaltung von Abdeckungen, die Behandlung von Flutungs- und Sickerwässern, bergmännische Sicherungs- und Kontrollarbeiten, die Beseitigung von Bergschäden, das Langzeit-Umweltmonitoring und der Erhalt und die kontinuierliche Aktualisierung der Sanierungsdokumentation.

Mit Beginn des Jahres 2012 ist die BGR vom BMWK beauftragt worden, den Gesellschafter bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben zu beraten und die Sanierungstätigkeit der Wismut GmbH projektbegleitend zu begutachten und zu bewerten. Hierfür stellt die BGR die entsprechende Expertise für eine fachkundige Beratung des BMWK zur Verfügung.

In den letzten Jahren der Kernsanierung liegt das Hauptaugenmerk der Sanierungsarbeiten im Sanierungsbereich Ronneburg. Dort begleitet die BGR neben langfristigen Sanierungsarbeiten (Sanierung der industriellen Absetzanlagen, Halden und ehemalige Betriebsflächen) insbesondere aktuelle Infrastrukturprojekte im Bereich Hydroanlagen und Umweltmessung. Dazu zählen etwa die Instandsetzung und Modernisierung der Wasserbehandlungsanlagen (WBA) Ronneburg und Seelingstädt, sowie der Neubau der Wasserbehandlungsanlage am Standort Helmsdorf, in deren Planung und Ausführung die BGR involviert ist. Mitte 2018 hat die Wismut GmbH die letzten Kubikmeter Abdeckung des Aufschuttkörpers Lichtenberg aufgetragen (Abbildung 3). Damit wurde das Großprojekt Sanierung des Tagebaurestlochs Lichtenberg abgeschlossen. Insgesamt wurden im Laufe der 28-jährigen Sanierungstätigkeit 133 Millionen m³ Halden- und Sanierungsmaterial aus der unmittelbaren Umgebung im Tagebaurestloch verwahrt und abgedeckt. Die Nachnutzung der 222 ha großen Fläche erfolgt als teilweise bewaldetes Grünland und bietet wertvollen Lebensraum für zahlreiche zum Teil geschützte Arten der heimischen Pflanzen- und Tierwelt.

Im Sanierungsbereich Aue/Königstein stehen aktuell die wettertechnische Aufwältigung des Grubengebäudes Schlema-Alberoda sowie lokale übertägige Maßnahmen zur Beherrschung der Radon-Situation am Standort Aue im Vordergrund der Arbeiten. Ende 2018 soll ein neuer Wasserlösestollen (der sog. "Südumbruch") in Betrieb genommen werden, um anfallende Grubenwässer aus dem mittelalterlichen Marx-Semmler-Stolln unter Umgehung der vom Bergbau beeinflussten Senkungsgebiete langfristig sicher in die Zwickauer Mulde ableiten zu können. Am Standort Königstein liegt der Fokus der projektbegleitenden Begutachtung auf dem Genehmigungsverfahren zur endgültigen Flutung des ehemaligen Uranbergwerkes. Die übertägigen Arbeiten in Königstein konzentrieren sich auf den Umbau der Aufbereitungsanlage für Flutungswasser und den Bau eines Funktionalgebäudes, in dem das derzeit auf verschiedene abzureißende Altgebäude verteilte Personal zusammengefasst werden soll.


Kontakt 1:

    
Dr. Roland Bäumle
Tel.: +49-(0)511-643-2394

Kontakt 2:

    
Prof. Dr. Thomas Himmelsbach
Tel.: +49-(0)511-643-3794
Fax: +49-(0)511-643-2304

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