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Erdwärme-Heizung für die BGR: „GeneSys“ startet in die heiße Phase

Der untere Teil des Bohrstrangs mit Bohrmeißel und Stabilisierungswerkzeugen vor dem EinbauDer untere Teil des Bohrstrangs mit Bohrmeißel und Stabilisierungswerkzeugen vor dem Einbau

Für das Geothermie-Pilotprojekt „GeneSys“ der BGR in Hannover hat die heiße Phase begonnen. Am 22. Juni gaben BGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel und Hartmut Schneider, zuständiger Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), symbolisch den Start für die 4200 Meter tiefe Bohrung frei. GeneSys soll ab dem Jahr 2012 das komplette GEOZENTRUM Hannover, in dem die BGR ihren Sitz hat, mit Erdwärme beheizen. Das 15-Millionen-Euro-Projekt wird durch das BMWi finanziert.

„Erdwärme ist eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle und vor allem umweltfreundlich. Mit dem Pilotprojekt GeneSys wollen wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung leisten“, so GeneSys-Projektleiter Dr. Michael Kosinowski. Zudem bietet das GeneSys-Projekt eine technologische Innovation. „Die BGR wird zum weltweit ersten Mal das so genannte „Einbohrloch-Konzept“ für die Direktnutzung von tiefer Erdwärme im Betrieb erproben“, erklärt Dr. Kosinowski das neuartige Konzept.


BGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel (re.) und BMWi-Unterabteilungsleiter Hartmut Schneider mit dem 233 Kilogramm schweren und rund 20.000 Euro teuren Bohrmeißel aus HartmetallBGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel (re.) und BMWi-Unterabteilungsleiter Hartmut Schneider mit dem 233 Kilogramm schweren und rund 20.000 Euro teuren Bohrmeißel aus Hartmetall

BGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel und BMWi-Unterabteilungsleiter Hartmut Schneider (Mitte) geben mit dem Schicht führenden Bohrmeister Eckhard Kraft (re.) die Bohrung freiBGR-Präsident Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel und BMWi-Unterabteilungsleiter Hartmut Schneider (Mitte) geben mit dem Schicht führenden Bohrmeister Eckhard Kraft (re.) die Bohrung frei

Geologie und Bohrprofil: Die Bohrung wird 4200 Meter durch die Sedimentgesteine bis zum Unteren Buntsandstein abgeteuftGeologie und Bohrprofil

Die Förderung des heißen Wasser und die anschließende Injektion des abgekühlten Wassers erfolgen in derselben Bohrung – im Unterschied zu den sonst üblichen Bohrlochdubletten. „Hierdurch sollen Kosten für die teuren Bohrarbeiten gespart werden. Zudem möchte die BGR demonstrieren, dass auch unter den geologischen Gegebenheiten Norddeutschlands die Nutzung der tiefen Erdwärme möglich ist“, betont Dr. Kosinowski.

Die GeneSys-Bohrung wird 4200 Meter durch die Sedimentgesteine der Kreidezeit, des Jura und der Trias bis zum Unteren Buntsandstein abgeteuft. Im letzten Abschnitt ist die Bohrung leicht geneigt, um einen günstigen Ausgangspunkt für die Erzeugung der künstlichen Risse zu erhalten.



Im vorgesehenen Erschließungskonzept werden zwei Sandsteinschichten in 3700 bis 4000 Meter Tiefe über ein großflächiges System von feinen Rissen im porösen Sandstein hydraulisch miteinander verbunden. Die Risserzeugung geschieht durch das Verpressen von Wasser unter hohem Druck. Die große Tiefe verhindert, dass hierdurch Beeinträchtigungen an der Oberfläche auftreten. Im späteren Betrieb wird kaltes Wasser in eine Schicht eingespeist, erwärmt sich auf seinem Weg durch die Risse wie in einem natürlichen Wärmetauscher auf bis zu 150°C und wird als heißes Wasser aus einer zweiten Schicht gefördert. Oben wird dem Wasser die Wärme für die Beheizung der Räume im GEOZENTRUM entzogen.



Die Bohranlage „Innova Rig“ ist 53 Meter hoch und wiegt 400 TonnenDie Bohranlage „Innova Rig“ ist 53 Meter hoch und wiegt 400 Tonnen


Für die Bohrarbeiten auf dem BGR-Grundstück Buchholzer Straße 94 wird eine neu entwickelte, geräuscharme Bohranlage eingesetzt, die speziell für Arbeiten im innerstädtischen Bereich ausgelegt ist. Zudem sind die Grundstücke des angrenzenden Wohngebietes von einer 10 Meter hohen Lärmschutzwand abgeschirmt. Die Bohrarbeiten sollen im September beendet sein.

Nach dem erfolgreichen Test der Erschließungsmaßnahmen soll die Errichtung der geothermischen Heizzentrale bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Die Anlage ist auf zwei Megawatt thermischer Leistung ausgelegt.

Kontakt

    
Dr. Torsten Tischner
Tel.: +49-(0)511-643-2475
Fax: +49-(0)511-643-2304

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