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Newsletter 2011/01 vom 20.04.2011

Rohstoffe

Deutscher Rohstoffeffizienz-Preis: Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, Dr. Marc Bovenschulte,  Dr. Andreas Hunscher (v.l.n.r.)

DERA führt den Wettbewerb für den Deutschen Rohstoffeffizienzpreis 2011 durch

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) führt die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR in diesem Jahr erstmals den Wettbewerb für den neuen Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis durch. Der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, eröffnete auf der HANNOVER MESSE 2011 den Wettbewerb. "Durch den Wettbewerb sollen noch mehr Mitarbeiter und Geschäftsführer gerade von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Wissenschaftler sensibilisiert werden, dass in der Rohstoff- und Materialeffizienz erhebliche betriebswirtschaftliche Potenziale verborgen sind. Zudem schont die Rohstoff- und Materialeffizienz nachhaltig knapper werdende Ressourcen", erklärte Kümpel bei der Ankündigung des Preises.
Der Preis zeichnet herausragende Unternehmensbeispiele für rohstoff- und materialeffiziente Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen sowie anwendungsorientierte Forschungsergebnisse aus. Prämiert werden vier mittelständische Unternehmen und eine Forschungseinrichtung mit jeweils 10.000 Euro.

Die Rohstoffeffizienz in den Bereichen Bergbau, Aufbereitung und Verhüttung ist ein Kernthema der DERA. Die effiziente, möglichst vollständige Gewinnung der Rohstoffe in der Lagerstätte ist ein zentraler Ansatzpunkt, um die Versorgungssicherheit zu verbessern. Gleichzeitig werden die Ressourcen und die Umwelt geschont sowie Kosten gespart.

Die DERA ist das rohstoffwirtschaftliche Kompetenzzentrum und die zentrale Informations- und Beratungsplattform zu mineralischen und Energierohstoffen für die deutsche Wirtschaft.
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Mineralische Rohstoffe

Blick auf die Seltene-Erden-Lagerstätte Kringlerne in Südostgrönland

Neue Studie zum Potenzial mineralischer Rohstoffe Grönlands

Grönland wird langfristig zu einem sehr wichtigen Rohstofflieferanten - ähnlich Australien, Kanada, Südafrika oder Russland - aufsteigen. Dies ist das Ergebnis der Studie "Das mineralische Rohstoffpotenzial Grönlands" der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der BGR.
Grönland verfügt dank seiner Jahrmilliarden andauernden geologischen Entwicklung, verbunden mit der Ablagerung verschiedenster Gesteine und dem Eindringen teils an Seltenen Metallen reicher Magmen über ein sehr großes Rohstoffpotenzial. Schon jetzt sind mehrere Erzkörper als riesengroß oder gigantisch – auch im Weltmaßstab – einzustufen. Dazu gehören Vorkommen von Gold, Platin, Seltenen Erden, Uran und Strontium. In der DERA-Studie wurden nur die vom Inlandeis freien Areale Grönlands berücksichtigt.

Grönland ist weltweit die größte Insel und überwiegend von mächtigem Inlandeis bedeckt. Sie liegt Europa geographisch nahe und ist politisch und wirtschaftlich mit dem EU-Mitglied Dänemark eng verbunden.

Für eine Rohstoffgewinnung in Grönland müssen Bergbaufirmen nicht nur die weltweit geltenden lagerstättenspezifischen Mindestanforderungen an neue Rohstoffprojekte, sondern auch die sehr schwierigen klimatischen Verhältnisse bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Erschwerend kommen die fehlende Infrastruktur sowie die strengen Genehmigungsanforderungen hinzu, die aufgrund der hohen ökologischen Sensibilität an Projekte in der Arktis gestellt werden. Daher wird die Gewinnung von Rohstoffen in Grönland  auch in Zukunft nur die Ausnahme und nicht die Regel sein.
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Geowissenschaftliche Grundlagen

Profil des Rohstoffes Allophan in Ecuador

BGR-Patent verbessert Herstellung von Biodiesel

Großer Erfolg für die Forscher der Technischen Mineralogie in der BGR. Für ihre Erfindung zur Aufreinigung von Biodiesel mittels Allophan und/oder Imogolit, die gemeinsam mit Spezialisten aus der Forschungsabteilung der Münchner Süd-Chemie AG gelang, erteilte ihnen das Deutsche Patentamt das Patent DE 10 2007 059 620 A1/WO2009074307 A2.

Dank der Erfindung der Forscher aus Hannover und München kann künftig Biodiesel noch kostengünstiger hergestellt werden. Die Wissenschaftler entwickelten dazu ein Verfahren, bei dem Biodiesel-Rohstoffe wie z.B. Pflanzenöl noch effektiver von störenden Substanzen befreit werden können. Dabei hilft ihnen die Tonerde Allophan. Mit Hilfe des Gesteins können die für den Einsatz als Treibstoff schädlichen Glyzeride noch besser gebunden werden, womit die Herstellung von Biodiesel wesentlich erleichtert wird.

BGR-Forscher hatten Allophan bereits in den 1980er Jahren in Ecuador auf der Suche nach geeigneten lokalen Baustoffen für ein Projekt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit entdeckt. In den BGR-Laboren fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Tonerde aus dem Tonmineral Allophan besteht, allerdings war es in dieser Mächtigkeit und Konzentration bis dahin noch nirgendwo auf der Welt beschrieben worden. Die Allophan-Tonerde entstand vor rund 20.000 bis 5000 Jahren als Verwitterungsprodukt vulkanischer Aschen und ist damit geologisch gesehen noch ein sehr junges Gestein. Es besitzt eine sehr große Oberfläche mit sehr reaktiven Eigenschaften, die es für eine Vielzahl von technischen Anwendungen in der chemischen Industrie interessant macht.

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Boden

Bodenregionenkarte

Bodenregionenkarte Europas: neuer Webdienst und freie Daten im Geoshop

Die Karte der Bodenregionen Europas und die dazugehörigen digitalen Daten werden nun auch im BGR-Geoshop ab Anfang Mai zum kostenfreien Download angeboten. Die Bodenregionenkarte der Europäischen Union und ihrer Nachbarstaaten im Maßstab 1:5.000.000 ist eine erste Informationsquelle für die Bewertung und Gliederung der Böden Europas und wurde in Zusammenarbeit mit dem European Soil Bureau Network (ESBN) durch die BGR erstellt.

Das Kartenwerk bietet allgemeine, aggregierte Informationen zu den Böden und dient dem Vergleich der Bodenbildungsbedingungen in verschiedenen Klimagebieten.Ihre Grenzen sind stark generalisiert und nur für kleinmaßstäbliche Darstellungen und Anwendungen gedacht. Sie ist die aktuell einzige graphische Darstellung der Böden Europas, bei der alle Grunddaten aus dem selben Blickwinkel bewertet und die Bodeneinheiten nach einheitlichen Kriterien abgegrenzt wurden. Darüber ist sie eine wichtige Arbeitsgrundlage, die in bestehende Datenbanken integriert und für die Entwicklung eines europaweit harmonisierten Bodenkartenwerks verwendet werden kann.

Neben dem Download ermöglicht ein neuer Webdienst den direkten Online-Zugriff auf die Geodaten dieses Kartenwerkes. Die Daten der Bodenregionenkarte Europas werden als Web Map Service (WMS) bereitgestellt. Zur Visualisierung wird lediglich ein WMS-kompatibles Programm wie z.B. Google Earth, eine Internet-Kartenanwendung mit WMS-Importfunktion (GeoPortal.Bund, GDI-NI, etc) oder ein Geoinformationssystem (GIS) benötigt. Die EU-Richtlinie INSPIRE fordert webbasierte Online-Dienste u.a. für die Visualisierung und den Download von Geodaten.

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CO2-Speicherung

Speicher- und Barrieregestein in einem Stück

BGR sucht keine CO2-Speicherstandorte

Als zuständige Beratungseinrichtung der Bundesregierung untersucht die BGR seit vielen Jahren nach geowissenschaftlichen Gesichtspunkten den unterirdischen Speicher- und Wirtschaftsraum. Durch Publikationen von Greenpeace entstanden in den letzten Wochen in der Öffentlichkeit erhebliche Irritationen über vermeintliche Standorte für die dauerhafte geologische CO2-Speicherung. Anders, als von Greenpeace unterstellt, hat die BGR keine Standortsuche betrieben, sondern auf Basis von Untersuchungen in ausgewählten Regionen Deutschlands eine aktualisierte CO2-Speicherkapazitätsabschätzung für Deutschland vorgenommen.

Dabei wurden bisher 408 mögliche Speicherstrukturen identifiziert - ohne Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen sowie planungs- und sozialwissenschaftlichen Kriterien. Damit ist keine Standortvorfestlegung verbunden. Die Datengrundlage ist für eine endgültige Bewertung einzelner Standorte nicht ausreichend und muss im Rahmen von Potenzialanalysen und künftigen Standorterkundungen umfangreich erweitert werden.

Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist das von der BGR zusammen mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Länder durchgeführte Projekt "Speicher-Kataster Deutschland". Dieses bundesweit standardisierte Informationssystem über untersuchungswürdige Speicher- und Barrieregesteine wird im Sommer der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen

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Seismologie

Modellierung des atmosphärischen Transportes radioaktiver Stoffe

BGR modelliert Ausbreitung von Radioaktivität in der Atmosphäre

Die BGR hat ihre Kompetenz als Nationales Datenzentrum (NDC) zur Überwachung der Einhaltung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBT) ausgeweitet. Durch die Kombination der Nachweisverfahren Seismologie, Infraschall und Hydroakustik mit Messungen radioaktiver Stoffe kann die BGR dem Verdacht eines heimlichen Kernwaffentests noch effektiver nachgehen. Sollte ein heimlicher Nukleartest der seismologischen Routine-Überwachung entgehen, kann die BGR Meldungen von den etwa 60 weltweiten Stationen zur Messung radioaktiver Substanzen nachgehen. Als NDC und Mitbetreiber des Internationalen Überwachungssystems (IMS) der CTBT-Behörde in Wien hat die BGR Zugriff auf alle Messstationen.

Als erstes werden die Messungen radioaktiver Stoffe an ihre Quelle zurückverfolgt. Hierzu kommt die Methode der Modellierung des atmosphärischen Transports von radioaktiven Stoffen zur Anwendung. Für das so gefundene potenzielle Testgebiet werden als nächstes seismologische, Infraschall- und hydroakustische Daten eingehend analysiert, um den Verdacht eines Nukleartest zu erhärten oder zu entkräften. Auf diese Weise kann die Bundesregierung noch sicherer beraten werden, ob ein Kernwaffentest wirklich stattgefunden hat.

Das neue Verfahren zur Modellierung des atmosphärischen Transports von radioaktiven Stoffen kam bereits bei der Einschätzung der Folgen des Nuklearunfalls in Japan zum Einsatz. Die Transportrechnung wurde hier genutzt, um die globale Ausbreitung der radioaktiven Substanzen und ihre Ankunft an den IMS-Messstation zu untersuchen.

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Internationale Zusammenarbeit

Die Jeita-Quelle im Libanon

BGR unterstützt besseres Wassermanagement im Nahen Osten

Große öffentliche Beachtung fand eine von der BGR und ihren Partnern mitorganisierte Veranstaltung zum Weltwassertag am 22. März im "UN-House" in Libanons Hauptstadt Beirut. Mehr als 200 Teilnehmer aus den Mitgliedsstaaten der UN-Regionalkommission ESCWA (Economic and Social Commission for Western Asia) diskutierten unter dem Motto "Water for Cities: Responding to the Urban Challenge" über die Notwendigkeit eines nachhaltigen Wassermanagements in den von Trockenheit betroffenen Staaten des Nahen und Mittleren Ostens.

In Vorträgen und Diskussionsforen wurden die urbane Wasserversorgung und die Herausforderungen durch den Wasserressourcenschutz sowie das notwendige Eigenengagement der Bürger thematisiert. Als hervorragendes Beispiel wurde das BGR-Projekt zum Schutz der verschmutzungsgefährdeten Jeita-Quelle vorgestellt. Die ca. 13 km nordöstlich von Beirut gelegene Karst-Quelle ist für die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt mitverantwortlich. Gemeinsam mit der KfW Bankengruppe unterstützt das BGR-Projekt das libanesische Wasserministerium u.a. dabei, geeignete Standorte für Kläranlagen sowie Grundwasserschutzgebiete auszuweisen.

Neben dem Vorhaben im Libanon unterstützt die BGR im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fünf weitere Projekte im Nahen Osten. So ist die BGR u.a. in Syrien tätig. Dort wird von den BGR-Experten gemeinsam mit den Partnern jetzt eine verbesserte Bilanz der Grundwasserressourcen für das Pilotgebiet Aleppo im Norden des Landes erarbeitet. Diese Wasserbilanz ermöglicht eine bessere Verteilung der knappen Grundwasserressourcen.

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Personalia

Prof. Dr. Thomas Himmelsbach

Dr. Himmelsbach zum Professor der Universität Karlsruhe ernannt

Dr. Thomas Himmelsbach, Leiter des BGR-Fachbereichs "Grundwasser-Ressourcen – Beschaffenheit und Dynamik", wurde die außerplanmäßige (apl.) Professur an der Fakultät Bauingenieur-, Umwelt- und Geowissenschaften der Universität Karlsruhe (TH) verliehen. Im Februar hielt Himmelsbach seine Antrittsvorlesung. Bereits seit 15 Jahre lehrt der BGR-Wissenschaftler in Karlsruhe im Bereich Hydrogeologie.

Himmelsbach hat an der Universität Karlsruhe Angewandte Geologie mit Schwerpunkt Hydrogeologie studiert. Nach der Promotion 1992 sowie Forschungsaufenthalten an der Universität Bochum und einem Post-Doc-Aufenthalt in Japan hat sich der Hydrogeologe 1999 auf dem Lehrgebiet "Angewandte Geologie" habilitiert. Seit 1999 ist Himmelsbach bei der BGR tätig.

Prof. Dr. Axel Schippers

Dr. Schippers zum Professor der Leibniz Universität Hannover ernannt

Dr. Axel Schippers wurde zum außerplanmäßigen Professor an der Leibniz Universität Hannover (LUH) ernannt. Er hatte dort 2006 in Mikrobiologie und Geochemie habilitiert. LUH-Präsident Prof. Dr. Erich Barke überreichte Schippers am 17.3.2011 die Ernennungsurkunde. Damit ehrt die Hochschule seine besonderen Leistungen in Lehre und Wissenschaft.

Schippers studierte Biologie mit den Schwerpunkten Mikrobiologie und Bodenkunde an der Universität Hamburg und promovierte dort 1998 über den Chemismus bei der Metall-Biolaugung. Nach einem zweijährigen Post-Doc-Aufenthalt am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen wechselte er 2001 zur BGR ins Referat "Geomikrobiologie". Seit 2007 leitet Schippers diesen Arbeitsbereich

Daten, Fakten, Hintergründe

Ölplattform Gullfaks C in der Nordsee. © Øyvind Hagen, Statoil

Zwei neue DERA-Berichte zur Erdölversorgung

Die aktuellen politischen Ereignisse in Nordafrika und dem Nahen Osten haben Fragen nach der Anfälligkeit unserer Versorgung mit Erdöl und Erdgas aufgeworfen. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR hat in der Ausgabe Nr. 34 der "Commodity Top News" unter dem Titel "MENA: Der Nahe Osten und Nordafrika. Eine Schlüsselregion für die Erdölversorgung der Welt" die Verfügbarkeit von Erdöl und Erdgas in der MENA-Region (Middle East & North Africa) sowie mögliche Einflüsse von Liefer- und Transportengpässen auf die Versorgung Deutschlands untersucht.

"Erdölförderung aus großen Wassertiefen" heißt eine zweite aktuelle DERA-Studie. Ein Jahr nach dem Bohrunfall im Golf von Mexiko kommen die DERA-Experten in der Ausgabe Nr. 35 der "Commodity Top News" zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dass trotz hoher Umweltschutzauflagen und gestiegener Kosten durch strengere Sicherheitsrichtlinien sich der Anteil von Tiefwasser-Erdöl in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich verdoppeln wird.

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