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Newsletter 2025/02 vom 18.06.2025

BGR

Forschung zur Rolle der BGR und ihrer Vorläuferinstitutionen in NS- und Nachkriegszeit

Forschung zur Rolle der BGR und ihrer Vorläuferinstitutionen in NS- und Nachkriegszeit

Ein unabhängiges Team von Historikerinnen und Historikern unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Helmut Maier (Wuppertal) und Prof. Dr. Carsten Reinhardt (Bielefeld) hat in einem vierjährigen Forschungsprojekt die Vergangenheit der Ressortforschungseinrichtungen des Bundeswirtschaftsministeriums untersucht. In getrennten Betrachtungen wurde die Geschichte der BGR, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und ihrer Vorläuferinstitutionen während der NS- und der Nachkriegszeit wissenschaftlich aufgearbeitet.

Die Ergebnisse des gemeinsam von den drei Einrichtungen und dem Wirtschaftsministerium getragenen Forschungsprojekts wurden bei einer Veranstaltung im Ministerium vorgestellt. Nach der feierlichen Übergabe der insgesamt acht Forschungsbände diskutierten Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums, der Ressortforschungseinrichtungen und des Projektteams über die Bedeutung der Forschungsergebnisse für die aktuelle und künftige Arbeit der Institutionen sowie für die Gesellschaft.

„Das aktuelle Forschungsvorhaben ermöglicht uns erstmals einen umfassenden Blick auf das dunkelste Kapital unserer Behörden und ihrer Vorläuferinstitutionen“, sagte BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel über das Projekt. Die BGR habe sich deshalb schon frühzeitig für die Geschichtsaufarbeitung eingesetzt und sie stets unterstützt, betonte er. Die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit durch neutrale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermögliche eine ungetrübte Einsicht in den geschichtlichen Kontext. Die Ergebnisse zeigten, wie gesellschaftlich wirksam die Geowissenschaften sind. Der BGR-Präsident: „Dieser Verantwortung müssen wir uns unverändert bewusst sein. Wir sehen auch, wissenschaftliche Leistung und menschliches Handeln können nicht voneinander getrennt werden. Das Fundament der Wissenschaftsfreiheit ist die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Deshalb sind wir alle aufgefordert, uns für sie einzusetzen.“

Die wichtigsten Projektergebnisse sind in einer Broschüre zusammengefasst. Die Veröffentlichung der gesamten Resultate erfolgt später im Verlag Bielefeld University Press.

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DERA I

NdFeB-Permanentmagnete - neues Themenheft zu Rohstoffen und Recycling

Permanentmagnete – neues Themenheft zu Rohstoffen und Recycling

Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Technologien für die Energie- und Mobilitätswende: Permanentmagnete finden sich in Windkraftanlagen, Elektromotoren und vielen weiteren Anwendungen.
Ein neues Themenheft der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der BGR fasst Fakten und Informationen zu Permanentmagneten zusammen und bietet einen umfassenden Überblick über die Eigenschaften, Anwendungen und die globale Wertschöpfungskette von Neodym-Eisen-Bor-Magneten (NdFeB). Darüber hinaus werden die aktuellen Herausforderungen der Rohstoffversorgung und die Rolle Europas in diesem Markt beleuchtet.
Ein besonderes Augenmerk legen die Autorinnen und Autoren des Themenheftes auch auf das Recycling von NdFeB-Magneten und den Möglichkeiten einer nachhaltigen Rohstoffsicherung.
Das neue Themenheft steht kostenlos auf der DERA-Website zum Download bereit. Vor wenigen Monaten ist in der Reihe „DERA Rohstoffinformationen“ bereits eine umfassende Auftragsstudie zum Thema „Recycling von NdFeB-Magneten in Deutschland“ erschienen.

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DERA II

Studie bewertet Projekte zu Seltenen Erden im globalen Maßstab

Studie bewertet Projekte zu Seltenen Erden im globalen Maßstab

In einer neuen Studie hat die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR global Projekte zu Seltenen Erden bewertet. Danach sind weltweit rund 470 Lagerstätten von Seltenen Erden bekannt. Zwar liegen mehr als 230 von ihnen außerhalb Chinas, dennoch verfügt das Land bei weitem über die größten Reserven und Produktionsmengen. So lag die Bergwerksförderung 2023 weltweit bei 384.000 Tonnen, wovon allein 66 % auf das Konto China gingen. Noch deutlicher sah das Ergebnis bei der Raffinadeproduktion aus: 93 % der weltweit 331.000 Tonnen wurden in China erzeugt.

Für die Versorgung der Welt besonders kritisch ist die Situation bei den schweren Seltenen Erden, zu denen etwa Dysprosium oder Terbium gehören. Diese kommen zu 100 % aus China bzw. werden unter nicht nachhaltigen Bedingungen in Myanmar abgebaut und in China raffiniert. Aktuell erschweren zudem Chinas Exportkontrollen die weltweite Versorgung. Vor diesem Hintergrund wird der Westen bei der Versorgung mit den schweren Seltenen Erden noch für lange Zeit von China abhängig sein.

Seltene Erden stecken u. a. in Magneten, Metalllegierungen oder Katalysatoren. Sie werden in zahlreichen Hochtechnologiebereichen eingesetzt und sind für die Energie- und Mobilitätswende unersetzlich. Die gegenwärtig niedrigen Weltmarktpreise erschweren die Entwicklung von neuen Projekten in Ländern außerhalb Chinas. Hier fehlt es häufig auch an der nötigen Infrastruktur, Investoren und vor allem Knowhow.

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Aerogeophysik

DESMEX-Projekt: Forschung zur großräumigen Erkundung von Rohstofflagerstätten

DESMEX-Projekt: Forschung zur großräumigen Erkundung von Rohstofflagerstätten

Das Forschungsprojekt DESMEX-REAL ist erfolgreich beendet worden. Mit dem Vorhaben, an dem neben der BGR weitere nationale Forschungseinrichtungen sowie Universitäten und Unternehmen beteiligt waren, fand zugleich eine insgesamt zehnjährige Forschungsarbeit ihren vorläufigen Abschluss, in dessen Rahmen neue Technologien und geophysikalische Messsysteme für eine großräumige und umweltschonende Erkundung des tieferen geologischen Untergrundes entwickelt wurden.

Im Fokus des von der EU und dem heutigen Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Verbundvorhabens standen Forschungen zur Exploration mineralischer Rohstoffe. Verfolgt wurde dabei ein „semi-airborne-Elektromagnetik“-Konzept, das die Vorteile von bodenstationierten elektrischen Dipol-Sendern mit neu entwickelten, hochempfindlichen Magnetfeldsensoren einer Flugsonde kombiniert. Die Sonde wurde bei den Erkundungen von einem Hubschrauber über ein Untersuchungsgebiet geflogen. Das System ermöglichte eine schnelle, effiziente und tiefe Erkundung der elektrischen Leitfähigkeit des Untergrunds bis in etwa 1000 Meter Tiefe, die Rückschlüsse auf mögliche Rohstoffvorkommen erlaubt. Im Rahmen des Vorhabens wurden unterschiedliche Messsonden eingesetzt. Daneben kamen auch mehrere Drohnensysteme zum Einsatz.

Im Mittelpunkt von DESMEX-REAL standen Untersuchungen im Oberharz. In drei groß angelegten Messkampagnen wurde mit Hilfe des BGR-Hubschrauber ein Gebiet von mehr als 200 Quadratkilometern beflogen. Aus den Messdaten berechnete das am Projekt beteiligte LIAG-Institut für Angewandte Geophysik mit Hilfe neu entwickelter Inversionstechniken ein regionales 3D-Leitfähigkeitsmodell des Untergrundes. Parallel dazu erstellte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), eine weitere Partnerinstitution in dem Vorhaben, ein geologisches 3D-Modell. Die BGR flankierte die Arbeiten durch geochemische Analysen von Bohrkernen, die bei früheren Tiefbohrungen in dem Gebiet gezogen wurden. Im Ergebnis zeigte sich bei der Auswertung der Modellierung an einigen Stellen ein Zusammenhang zwischen den modellierten Leitfähigkeitsanomalien und den vorliegenden Störungszonen und damit – vor dem Hintergrund der Oberharzer Bergbaugeschichte – auch ein etwaiger Hinweis auf mögliche Rohstoffvorkommen. Für eine abschließende Bewertung bedarf es allerdings noch weiterer Forschung.

Insgesamt bilden die im Projekt DESMEX-REAL erlangten Erkenntnisse eine gute Grundlage für zukünftige geologische, mineralogische und bergbauliche Studien und bieten das Potenzial für die Identifizierung neuer Lagerstätten.

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Boden

Erfolgreicher erster Nutzerworkshop zur BÜK250

Erfolgreicher erster Nutzerworkshop zur BÜK250

Die BGR hat den ersten Workshop für Nutzerinnen und Nutzer der Bodenübersichtskarte 1:250.000 (BÜK250) durchgeführt. Mit der Online-Veranstaltung bot die BGR eine Plattform für Information und Diskussion. Mit Hilfe des Feedbacks soll eine gezielte Weiterentwicklung der BÜK250 ermöglicht werden.

Anlass für das neue Veranstaltungsformat ist der stetig wachsende Bedarf an länderübergreifenden, standardisierten Bodeninformationen in Deutschland. Politik, Forschung und Wirtschaft benötigen bundesweit vergleichbare Bodendaten für räumliche Planungen. Diese Informationen werden mit der Bodenübersichtskarte BÜK250 zur Verfügung gestellt. Mit einer Reihe von Fachvorträgen bot der Workshop den rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden sowie Universitäten und Unternehmen einen umfassenden Einblick in das Kartenwerk und seine Anwendungsmöglichkeiten.

Bei der Eröffnung des Workshops betonten Dr. Einar Eberhardt, Leiter des BGR-Fachbereichs „Informationsgrundlagen Grundwasser und Boden“, und der Geschäftsführer der AG Boden, Dr. Albrecht Bauriegel, die Notwendigkeit flächendeckender und harmonisierter Bodendaten für ganz Deutschland. Beide verwiesen auf die gute Kooperation zwischen Bund und den Ländern bei der Erstellung der Informationsgrundlagen (BÜK200).

In der Veranstaltung wurden Erläuterungen zu Flächendaten gegeben sowie das Datenmodell des Kartenwerks erörtert. Weitere Schwerpunkte waren insbesondere die neue Generallegende und die Möglichkeiten zur Datenabgabe über das BGR-Geoportal. Zudem wurde diskutiert, wie die BÜK250 mit seinen Dateninhalten optimiert und über Angebote und Aktivitäten vermehrt adressiert werden kann. Auch Ideen und Handlungsoptionen für zukünftige Ausbaumöglichkeiten des Kartenwerks wurden gesammelt und diskutiert. Als erste Reaktion auf den Workshop werden zukünftig über das Geoportal der BGR nicht mehr nur die ArcGIS-Styles für die Symbolisierung der BÜK250 zur Verfügung gestellt, sondern auch eine Stilbibliothek für QGIS.

Die Präsentationen der Veranstaltungen stehen auf der Workshop-Website zum freien Download zur Verfügung.

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CO₂-Speicherung

BGR an Normung zu Abscheidung, Transport und Speicherung von CO₂ maßgeblich beteiligt

BGR an Normung zu Abscheidung, Transport und Speicherung von CO maßgeblich beteiligt

Die weltweit erste Norm zur Speicherung von Kohlendioxid (CO) trat 2012 in Kanada in Kraft. Mehr als ein Jahrzehnt später hat Deutschland eine erste nationale Norm zum CO₂-Transport in Rohrleitungen von der Internationalen Standartorganisation ISO übernommen. Zur Erstellung der Regelungen leistete die BGR gemeinsam mit anderen nationalen und internationalen Institutionen wichtige Beiträge.

Die „DIN EN ISO 27913“ entspricht der 2014 veröffentlichten, revidierten zweiten Auflage der internationalen Norm ISO 27913. Der neue Standard ist Teil eines umfangreichen Regelwerks für die Abscheidung, den Transport und die geologische Speicherung von CO (CCS). Er legt Anforderungen an die Beschaffenheit der erforderlichen Rohrleitungssysteme für den Transport fest. Die Norm ist bedeutsam für die weitere Entwicklung und Implementierung von CCS-Technologien, die zur Reduzierung von CO-Emissionen beitragen. Beim Vollzug eines novellierten Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes könnte auf solche Regelwerke Bezug genommen werden.

Die BGR hat notwendige Grundlagen für die Regulierung von CCS in Deutschland gelegt. So fand im April 2012 auf Initiative der deutschen Normungsorganisation DIN im Berliner Dienstbereich der BGR die Gründung des ersten DIN-Arbeitsausschusses „CO-Abscheidung, -Transport und -Speicherung“ statt. Seitdem leiten Fachleute der BGR den nationalen Ausschuss. Sie wirken darüber hinaus auch an der Erstellung europäischer Normen zur CO-Speicherung mit. Erst im April fand unter Beteiligung der BGR eine gemeinsame Vollversammlung der zuständigen internationalen technischen Komitees zur Abstimmung der Normungsarbeiten statt (Foto). Dort erörterten die BGR-Fachleute mit den internationalen Expertinnen und Experten aktuelle Standardisierungsprojekte. Seit 2012 hat die BGR bereits sechs internationale ISO-Standards für CCS-Technologien miterarbeitet.

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Endlagerung

Salzgrus als geotechnische Barriere: In-situ verdichteter Versatz bestätigt gute Eignung

Salzgrus als geotechnische Barriere: In-situ verdichteter Versatz bestätigt gute Eignung

In einem Artikel in der Fachzeitschrift „Journal of Structural Geology“ berichten jetzt BGR-Wissenschaftler gemeinsam mit niederländischen Kollegen von der Universität Utrecht über erstaunliche Ergebnisse mikromechanischer Prozesse, die im ehemaligen Kaliwerk Sigmundshall in Wunstorf (Region Hannover) über einen großen Zeitraum zu einer enormen Verdichtung des dortigen Salzgrus-Versatzes geführt haben.

Der über 40 Jahre natürlich kompaktierte Versatz habe eine drastische Reduktion der Porosität von ursprünglich 35 % auf etwa 1 % gezeigt, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Beitrag. Bei ihren mikrostrukturellen Analysen von Proben des feinkörnigen Verfüllmaterials aus Salzgestein (Abbildung) stellten sie fest, dass dieser Verdichtungsprozess nahezu vollständig durch Drucklösung gesteuert wurde – ein Mechanismus, der in vergleichsweise zügigen Laborexperimenten an artverwandtem Salzgrus eine deutlich geringere Rolle spielt.

Die Ergebnisse unterstreichen aus Sicht der Wissenschaftler die hohe Eignung von Salzgrus als geotechnische Barriere in Endlagern für radioaktive Abfälle. Besonders bemerkenswert sei es, dass die Barrierewirkung im Bergwerk Sigmundshall, das nicht als zukünftiges Endlager vorgesehen ist, bereits innerhalb eines Zeitraums von vier Jahrzehnten erreicht werden konnte.

Salzgrus gilt weithin als günstigste geotechnische Barriere für die Abdichtung eines möglichen Endlagers für radioaktive Abfälle innerhalb einer Steinsalzformation. Die Verringerung der Porosität und Permeabilität der Salzverfüllung während der Verdichtung durch langsam konvergierende Hohlraumwände ist jedoch noch Gegenstand laufender Forschung, sowohl in Labor- und Untertageexperimenten als auch in der computergestützten Vorhersage.

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Geologische Informationen

Forschungsdaten im BGR-Archiv werden künftig vermehrt digital bereitgestellt

Forschungsdaten im BGR-Archiv werden künftig vermehrt digital bereitgestellt

Das Archiv der BGR verfügt über mehr als 120.000 bisher unveröffentlichte Berichte und Karten von hoher geowissenschaftlicher Relevanz. Um die Erkenntnisse aus mehreren Jahrzehnten Forschungstätigkeit angemessen in modernen Informationssystemen verarbeiten zu können, wird die digitale Konversion ursprünglich analog erfasster Daten immer bedeutsamer. Dem trägt die BGR jetzt Rechnung.

Im Herbst 2024 wurde in einem groß angelegten Projekt damit begonnen, den Bestand des wissenschaftlichen Archivs verstärkt zu digitalisieren. Im den ersten sechs Monaten wurden bereits rund 200.000 DIN-A4-Seiten des analogen Bestandes gescannt – eine Datenmenge von 7,9 Terabyte. Das entspricht rund 1 % des Gesamtbestandes. Die Scans sind im öffentlich einsehbaren Online-Katalog des Archivs an den entsprechenden Metadatensätzen verlinkt und können – sofern keine Sperrgründe bestehen – von den Nutzerinnen und Nutzern direkt heruntergeladen und weiterverarbeitet werden.

Da der Umfang der digital verfügbaren Dokumente mit zunehmender Dauer des Projekts beständig anwachsen wird, entwickelt das Archiv der BGR zurzeit erweiterte Recherche- und Nutzungsmöglichkeiten. Perspektivisch soll der Bestand des Archivs in einem modernen System nachgewiesen werden, das nicht nur die Suche nach Informationen erleichtert, sondern auch die Darstellung digitaler Inhalte direkt im Browser ermöglicht. Über technische Schnittstellen wird das neue System zudem in den Kontext weiterer interner und externer Daten eingebettet. Damit leistet das Archiv der BGR einen weiteren wertvollen Beitrag zum Forschungsdatenmanagement.

Eine primär digitale Bereitstellung von Forschungsdaten ist jedoch nicht nur aus Gründen der schnelleren Verfügbarkeit und besseren Nutzung relevant. Es bestehen auch gesetzliche Verpflichtungen zur Bereitstellung, die durch das Anfertigen von Digitalisaten erfüllt werden können.

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Technische Zusammenarbeit

Bergbauberatung in der Mongolei abgeschlossen - Grundwasser-Messkampagne in Sambia

Bergbauberatung in der Mongolei abgeschlossen - Grundwasser-Messkampagne in Sambia

Die BGR hat ihr Beratungsprojekt für einen verantwortungsvollen Bergbau in der Mongolei beendet. Bei einem Workshop in Ulaanbaatar präsentierten die BGR und die mongolischen Partnerinstitutionen die Ergebnisse des Vorhabens. Der Deutsche Botschafter in der Mongolei betonte bei der Veranstaltung, dass eine nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung des Rohstoffsektors entscheidend sei, um den mineralischen Reichtum des Landes wirtschaftlich zum Wohl der Bevölkerung zu nutzen und gleichzeitig Umwelt- und Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Mit dem Abschluss des aktuellen Projekts der Technischen Zusammenarbeit geht eine rund 14-Jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Mineral Resources and Petroleum Authority of Mongolia (MRPAM) zu Ende. Zuletzt waren auch das zuständige Ministerium und der nationale Geologische Dienst in die Maßnahmen des Vorhabens eingebunden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wurde. Im Zentrum der Zusammenarbeit stand in den vergangenen Jahren die Weiterentwicklung digitaler Dienste im Bergbau für das Lizenz- und Katastermanagement sowie die Einführung eines Online-Berichtswesens für Bergbau- und Explorationsfirmen. Darüber hinaus wurden praxisorientierte methodische Richtlinien für die Prospektion und Exploration sowie der Reserven- und Ressourcenklassifizierung ausgewählter Rohstoffe erarbeitet. Zudem gab es wichtige Fortschritte bei der Digitalisierung geologischer Karten und geowissenschaftlicher Daten.

In einer frühen Phase befindet sich dagegen ein anderes Projekt der BGR in Rahmen der Technischen Zusammenarbeit. Im Süden Sambias unterstützt die BGR die Behörden bei der Erschließung von Grundwasserressourcen für eine klimaresiliente Wasserversorgung der Provinzhauptstadt Choma. Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern des zuständigen Ministeriums und zweier Fachbehörden fand kürzlich eine erste große Feldkampagne statt. In der Stadt Choma sowie in der Umgebung wurden die Grundwasserstände gemessen sowie Proben entnommen. Anhand der gesammelten Daten wird eine Grundwasserkonturkarte erstellt, die die aktuelle Wassersituation zum Ende der Regenzeit abbilden soll. In einer weiteren Messkampagne im Herbst sollen dann die Veränderungen im Grundwasserleiter im Vergleich zur Trockenzeit erhoben werden.

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Sammlungsobjekt des Quartals

Fossilien erzählen Geschichten: Wie ein Sturm das Schicksal von 58 Seelilien besiegelte

Fossilien erzählen Geschichten: Wie ein Sturm das Schicksal von 58 Seelilien besiegelte

Anders als es der Name vermuten lässt, sind Seelilien keine Pflanzen, sondern Tiere. Wie Seeigel, Seesterne, Schlangensterne und Seegurken gehören Seelilien zu den Stachelhäutern – den Echinodermata. Unser aktuelles „Sammlungsobjekt des Quartals“ besteht gleich aus 58 versteinerten Meeresbewohnern dieser Gattung. Es handelt sich dabei um eine 165 Millionen Jahre alte Gesteinsplatte aus dem Mitteljura, die neben Seelilien auch noch eine Muschel enthält.
Die ca. 80 x 70 cm große Platte stammt aus einem Steinbruch nahe der Ortschaft Wallücke im nordrhein-westfälischen Teil des Wiehengebirges. Das Sammlungsobjekt ist in Bezug auf den Fundort, die Anzahl der einzelnen Seelilien und ihrer Erhaltung einzigartig. Wie andere Belegstücke der BGR-Sammlungen gibt auch die Platte einen Einblick in die Umweltbedingungen jener Zeit, als die Seelilien noch keine Fossilien, sondern lebender Bestandteil der damaligen Fauna waren und das Wiehengebirge noch zum Meeresgrund eines Ozeans gehörte. Zugleich erzählen die versteinerten Überreste aber auch ihre ganz eigene Geschichte, in dessen Mittelpunkt ein Ereignis stand, mit dem das Schicksal der damaligen Meeresbewohner untrennbar verbunden ist.
So befindet sich die im Sammlungsobjekt enthaltene Muschel – eine Auster der Art Gryphea dilatata – oben links auf der Platte. Zu sehen ist die gewölbte Seite der Auster. Normalerweise ist die Oberseite einer Auster flach, während die gewölbte Unterseite der Muschel eine stabile Lage im weichen Schlamm auf dem Meeresboden ermöglicht. Die Auster muss also gedreht worden sein. Was dazu geführt hat – etwa die starke Strömung oder der Einfluss eines anderen Meeresbewohners – lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Jedenfalls zeigt die Spitze der Muschel – der so genannte Wirbel – nach oben links. Das deutet darauf hin, dass die Auster nach ihrer Drehung durch die Meeresströmung eingeregelt wurde und zwar mit der „Spitze“ in die Richtung, aus der die Strömung kam.
Die gleiche Ausrichtung lässt sich auch an der Lage der Seelilien der Art Balanocrinus pentagonalis (Goldfuss, 1833) auf der Platte erkennen. Seelilien stehen – ähnlich wie Bäume – normalerweise senkrecht im Wasser, verwurzelt im Schlamm des Meeresbodens. Ebenso wie ein starker Sturm Bäume in eine Richtung knicken kann, werden auch Seelilien durch Meeresströmungen beeinflusst. In unserem Fall sind auch die Stiele der versteinerten Seelilien auf der Platte nach oben links ausgerichtet. Dies lässt den Rückschluss zu, dass vor 165 Millionen Jahren am Meeresgrund ein Strömungsereignis – wahrscheinlich ein Sturm – eingetreten sein muss, in deren Folge die Seelilien abgeknickt und mit Schlamm bedeckt wurden, was die Einbettung im Sediment und damit die spätere Versteinerung ermöglichte. So sind die Seelilien als komplettes Fossil mit mehreren, einzeln gut erkennbaren Stielgliedern erhalten geblieben.

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Personalia

Abteilungsleiter Dr. Christian Bönnemann in den Ruhestand verabschiedet

Abteilungsleiter Dr. Christian Bönnemann in den Ruhestand verabschiedet

Der langjährige Leiter der BGR-Abteilung „Geowissenschaftliche Informationen, Internationale Zusammenarbeit“, Dr. Christian Bönnemann, ist in den Ruhestand getreten.

Bönnemann stand seit 2018 an der Spitze der Fachabteilung, in der 140 Beschäftigte Beratungs- und Forschungsaufgaben in den Bereichen internationale geowissenschaftliche sowie technische Zusammenarbeit, Geoinformationen und Bibliothek, Kernwaffenteststopp und nationaler Erdbebendienst, Gefährdungsanalysen und Fernerkundung wahrnehmen. Zuvor war der Geophysiker als Leiter des damaligen Fachbereichs „Seismologisches Datenzentrum, Kernwaffenteststopp“ bereits stellvertretender Leiter der Abteilung. Zur BGR war Bönnemann 1987 als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter der Ruhr-Universität Bochum gekommen, an der er 1995 auch zum Dr. rer. nat. im Fach Geophysik promoviert wurde.

„Herr Bönnemann hat die Abteilung mit ihren zahlreichen Schnittstellenaufgaben und wissenschaftlichen Herausforderungen mit Bedacht und großer Umsicht geführt“, würdigte BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel die Arbeit des scheidenden Abteilungsleiters. Der BGR-Präsident hob in diesem Zusammenhang Bönnemanns breite Erfahrungspalette im wissenschaftlichen Bereich sowie auf internationaler Ebene hervor. Mit seinem Wissen, gepaart mit einer freundlich-diplomatischen Art in der Kommunikation, habe Bönnemanns Wirken beispielsweise dazu beigetragen, dass die BGR bei der Überwachung der Einhaltung des Vertrags zum umfassenden Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) maßgebliche Beiträge leisten konnte und sich sowohl in der Fachwelt als auch beim diplomatischen Corps ein sehr hohes internationales Ansehen erworben habe.

Bis zur Klärung der Nachfolge von Dr. Christian Bönnemann nimmt dessen Vertreter, Dr.-Ing. Thomas Lege, die Aufgaben der Abteilungsleitung wahr.



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