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Newsletter 2023/01 vom 22.03.2023

BGR I

Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch in der BGR

Bundeskanzler Olaf Scholz zu Besuch in der BGR

Bundeskanzler Olaf Scholz informierte sich bei einem Besuch über die Arbeit der BGR. Im Mittelpunkt der Gespräche des Bundeskanzlers in der BGR standen Fragen zur Rohstoffversorgung Deutschlands. Die BGR ist die zentrale Forschungs- und Beratungseinrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstoffe.
Bei einem Rundgang während des Besuchs gab der Präsident der BGR, Prof. Dr. Ralph Watzel, dem Bundeskanzler einen Überblick über aktuelle Aufgaben und Arbeiten der BGR im Rohstoffsektor. „Als Ressortforschungseinrichtung des Bundes erarbeitet die BGR vor dem Hintergrund der Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität sowie aktueller Marktentwicklungen wichtige fachliche Grundlagen zur Sicherung der Rohstoff- und Energieversorgung Deutschlands“, sagte der BGR-Präsident.
Die BGR stellt umfangreiche Daten und Informationen zur weltweiten Rohstoffsituation bei mineralischen Rohstoffen und Energierohstoffen bereit. Mit der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) berät die BGR Politik und Wirtschaft in Fragen der Verfügbarkeit und nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen. Die DERA analysiert und bewertet kontinuierlich die Rohstoffmärkte und kann zielgenau auf mögliche Preis- und Lieferrisiken hinweisen. Zudem ist in der BGR die „Deutsche Kontrollstelle EU-Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten“ (DEKSOR) angesiedelt.
„Eine weitere wichtige Säule des Leistungsangebots der BGR ist die Rohstoffforschung“, so der BGR-Präsident. Dazu gehören modernste Forschungsmethoden wie etwa die automatisierte Mineralanalyse für Gesteinsuntersuchungen, von der sich der Bundeskanzler im BGR-Labor selbst ein Bild machen konnte. Auch auf dem Gebiet der Fernerkundung bietet die BGR Spitzenforschung. Dabei wird eine Kombination unterschiedlichster Technologien skalenübergreifend eingesetzt, um Methoden zur nachhaltigen Gewinnung von Rohstoffen zu erforschen. Die Palette der Technologien reicht von der Nutzung von Satellitendaten über den Einsatz luftgestützter Messmethoden bis hin zu geophysikalischen Untersuchungen am Boden.
Der Bundeskanzler zeigte sich zum Abschluss seines Besuchs beeindruckt von der Expertise der BGR. Er habe erfahren, dass bei der BGR großartige und zukunftsweisende Wissenschaft geleistet werde, erklärte der Bundeskanzler.

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BGR II

DEKSOR-Bericht zu Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten

DEKSOR-Bericht zu Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten

Mit Beginn des Jahres 2021 wurde die EU-Verordnung 2017/821 „zur Festlegung von Pflichten zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette für Unionseinführer von Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erzen und Gold aus Konflikt- und Hochrisikogebieten“ wirksam. Die sogenannte „EU-Konfliktmineraleverordnung“ zielt darauf ab, die Finanzierung von Konflikten und die Verletzungen von Menschenrechten bei Abbau, Weiterverarbeitung und Handel von Rohstoffen entlang der Lieferkette einzudämmen. Bei der Umsetzung der EU-Verordnung in Deutschland gibt es bisher deutliche Mängel. Darauf verweist die Deutsche Kontrollstelle EU-Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten (DEKSOR), die Teil der BGR ist, in ihrem ersten Kontrollbericht. „Der weit überwiegende Teil der deutschen Importeure ist seinen Sorgfaltspflichten innerhalb der Rohstofflieferketten bisher nicht ausreichend nachgekommen“, so DEKSOR-Leiter Matthias Baier.
Der von der DEKSOR veröffentlichte Bericht umfasst die bisherigen Tätigkeiten. So waren im Jahr 2021 umfangreiche Vorbereitungen für den Kontrollbetrieb erforderlich. Dazu gehörten die Auswertung von Zolldaten, die Überprüfung von Offenlegungspflichten, die Beratung betroffener Unternehmen sowie erste freiwillige Probekontrollen. 2022 begannen die ersten nachgelagerten Kontrollen. Im ersten Quartal 2022 stellte die DEKSOR fest, dass mehr als 80 % der 145 sorgfaltspflichtigen deutschen Importeure die geforderten Offenlegungspflichten nicht erfüllt hatten.
Die DEKSOR hat insbesondere mit Blick auf kleine und mittlere Unternehmen zahlreiche Informationsangebote bereitgestellt. Gleichwohl sind sich viele Unternehmen ihrer gesetzlichen Sorgfaltspflichten noch nicht richtig bewusst. Die DEKSOR stellte fest, dass betroffene Unternehmen den Nachweis zur Erfüllung ihrer Sorgfaltspflicht oftmals auf externe und industrielle Systeme auslagern, ohne die Risiken in der Lieferkette im Rahmen eines eigenen Risikomanagementsystems selbst zu bewerten und zu dokumentieren. Dieses Verfahren ist problematisch, da derzeit noch kein System von der EU-Kommission anerkannt ist.
Die DEKSOR kommt als zuständige nationale Kontrollbehörde ihrer Verpflichtung nach, jährlich auf ihrer Internetseite einen Bericht über ihre Arbeit zu veröffentlichen. Dieser soll auf festgestellte Verstöße hinweisen und den von der Verordnung betroffenen Unternehmen als Orientierung dienen sowie gleichzeitig mehr Transparenz bei der Umsetzung von Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten schaffen.

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DERA

Neue Studie zur Risikobewertung bei Lithium

Neue Studie zur Risikobewertung bei Lithium

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR hat die Ergebnisse ihrer aktualisierten Rohstoffrisikobewertung zum Batterierohstoff Lithium in einer Studie veröffentlicht. Untersucht wurde die zukünftige Marktversorgung mit Lithium an Hand mehrerer Szenarien. Danach könnte sich die Nachfrage nach dem Rohstoff bis zum Jahr 2030 um den Faktor vier bis acht erhöhen. Zugleich würde sich nach diesen Prognosen ein massives Angebotsdefizit ergeben.
Lithium spielt bei der E-Mobilität sowie beim Ausbau und der Speicherung von erneuerbaren Energien (Wind, Solar) eine Schlüsselrolle. Aktuell ist der Rohstoff, der für die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien benötigt wird, nicht substituierbar.
Die Entwicklungen auf dem Lithiummarkt haben in den letzten fünf Jahren nochmals deutlich an Dynamik hinzugewonnen. Ziel der Studie war es, die aktuelle Marktsituation neu zu bewerten, um mögliche Schwachstellen in der Rohstoffversorgung zu identifizieren. In diesem Kontext geht die Untersuchung auch auf die Potenziale einer möglichen Eigenversorgung Europas mit Lithium für die sich ansiedelnde Batteriezellenfertigung ein. Europa ist dabei, sich neben Asien und den USA zu einem Hotspot der Batteriezellenfertigung zu entwickeln. Zudem werden in der Studie Aspekte einer nachhaltigen Gewinnung von Lithium erörtert.

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Rohstoffe

Berichte zur Rohstoffsituation in Deutschland und zu weltweiten Energiedaten

Berichte zur Rohstoffsituation in Deutschland und zu weltweiten Energiedaten

Die BGR hat ihren aktuellen Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland veröffentlicht. Danach sind die Ausgaben für Rohstoffeinfuhren im Berichtszeitraum 2021 aufgrund einer starken Nachfrage und erhöhten Preisen deutlich angestiegen. Während sich die Gesamtmenge der importierten Rohstoffe gegenüber dem Vorjahr lediglich um etwa 3 % erhöhte und bei rund 399 Millionen Tonnen lag, stiegen die Einfuhrkosten um mehr als die Hälfte auf rund 211 Milliarden Euro. Sie erreichten damit einen neuen Höchststand. Die Ausgaben für Importe entfielen mit jeweils ca. 49 % zu gleichen Teilen auf Metall- und Energierohstoffe. Die übrigen Einfuhren setzten sich aus Nichtmetallen zusammen.
Die Kostenerhöhung resultierte in erster Linie aus den gestiegenen Rohstoffpreisen. Zudem führte die Erholung der deutschen Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie zu einem erhöhten Rohstoffbedarf. So verteuerten sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage vor allem Industriemetalle, Edelmetalle sowie Kobalt und Lithium, die für die Elektromobilität von Bedeutung sind, erheblich. Die Importabhängigkeit Deutschlands verringerte sich durch das Recycling von Metallrohstoffen allerdings weiter.
Die heimische Produktion stieg im Bereich der mineralischen Rohstoffe leicht um 1,3 % auf rund 620 Millionen Tonnen, wobei Sand und Kies sowie gebrochene Natursteine mit einem Förderanteil von zusammen mehr als 80 % mengenmäßig erneut die bedeutendsten heimischen Rohstoffe waren. Bei den heimischen Energierohstoffen verzeichnete die Braunkohlenförderung einen deutlichen Anstieg um 17,6 % auf rund 126 Millionen Tonnen. Dagegen waren die Produktionsmengen für Erdöl (- 4,7 %) sowie Erdgas, Erdölgas und Grubengas (- 0,1 %) rückläufig.
Der aktuelle BGR-Bericht zu den weltweiten Energiedaten (Stand 2021) zeigt einen Wiederanstieg des globalen Verbrauchs bei fast allen fossilen Energierohstoffen auf das Niveau vor der COVID-19-Pandemie. Bemerkenswert neben der starken Zunahme der Nachfrage sind auch die weltweit deutlichen Zuwächse bei den erneuerbaren Energien. Mehr als 314 Gigawatt wurden 2021 installiert. Das entspricht einer Steigerung von 17 % gegenüber 2020 und bedeutet einen neuen Höchststand des jährlichen Zuwachses erneuerbarer Energien. Die Entwicklung setzte sich auch in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 fort. Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms stieg von 41 auf rund 52 %.

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Marine Rohstoffforschung

BGR-Forscher entdecken neue Massivsulfidvorkommen im Indischen Ozean

BGR-Forscher entdecken neue Massivsulfidvorkommen im Indischen Ozean

Während der 8. Explorationsfahrt der BGR in das deutsche Lizenzgebiet zur Erkundung von Massivsulfidvorkommen im Indischen Ozean südöstlich von Mauritius wurden zwei neue Vorkommen entdeckt sowie eine signifikante Erweiterung eines bereits bekannten Feldes festgestellt.
Die BGR hält im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seit Mai 2015 die Erkundungslizenz auf Massivsulfide im zentralen Indischen Ozean, um das wirtschaftliche Potenzial der Massivsulfide in dieser Tiefsee-Region im Hinblick auf die für die Energiewende notwendigen Metallrohstoffe wie Kupfer, Kobalt und Indium sowie die Umweltauswirkungen einer möglichen Nutzung der Rohstoffe zu untersuchen. Im Rahmen ihrer Lizenz führt die BGR jährlich Erkundungsfahrten mit Forschungsschiffen durch. Für die geologischen und geophysikalischen Arbeiten im „INDEX-Projekt“ werden dabei hochmoderne, z. T. von der BGR entwickelte Geräte eingesetzt, um die Rohstoffvorkommen am und im Meeresboden in einer Tiefe von 2.400 bis 3.500 Metern zu erkunden. Im Rahmen der zuletzt durchgeführten, knapp drei Monate andauernden Expedition mit dem niederländischen Forschungsschiff „Pelagia“ wurde die BGR von deutschen und kanadischen Forschungseinrichtungen unterstützt.
Zusammen mit den jetzt neu gefundenen Feldern sind im deutschen Lizenzgebiet inzwischen 14 Massivsulfidvorkommen bekannt, die insgesamt ein beträchtliches Rohstoffpotenzial darstellen. Neben den Rohstoffuntersuchungen bildet die Erforschung der Auswirkungen eines möglichen Bergbaus auf die marine Umwelt einen weiteren Schwerpunkt der kommenden Arbeiten im „INDEX-Projekt“. Dabei geht es auch um die Frage, wie ein möglicher Tiefseebergbau umweltverträglich durchgeführt werden kann, ohne das marine Ökosystem zu schädigen.

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Boden

BGR beteiligt sich an EU-Projekt für Klimaresilienz im Nordseeraum

BGR beteiligt sich an EU-Projekt für Klimaresilienz im Nordseeraum

Der Klimawandel und direkte menschliche Einflüssen führen auch an der Nordsee zu naturräumlichen Veränderungen. Ein von der Europäischen Union gefördertes Forschungsprojekt, an dem sich auch die BGR beteiligt, untersucht jetzt Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz von Grundwasser- und Bodenressourcen im Nordseeraum.
Im Rahmen des dreieinhalb Jahre umfassenden Projekts sollen in einem transnationalen Ansatz Lösungen für ein integriertes Wasser- und Bodenmanagement entwickelt werden, um daraus Handlungsmöglichkeiten für Wasserverbände, Landwirte, Behörden und die Gesellschaft in dieser Region abzuleiten. Das Vorhaben, das von der EU mit 4,5 Millionen Euro gefördert wird, erstreckt sich auf 16 europäische Pilotgebiete im Nordseeraum. Beteiligt sind 24 Forschungseinrichtungen, Behörden und Kommunalverbünde aus sechs Ländern (Schweden, Dänemark, Niederlande, Belgien, Frankreich und Deutschland). Koordiniert wird das Projekt vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG).
Beim Kick-Off-Meeting zu Projektbeginn unterstrichen in Hannover Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft die Bedeutung des Themas für die Anpassung an den Klimawandel auf lokaler und regionaler Ebene. Ziel des Vorhabens mit dem Titel „Blue Transition – How to make my region climate resilient” ist es, durch angepasste Landnutzung und ein integratives Management von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, urbanen Räumen, Mooren, Feucht- und Naturschutzgebieten die Boden- und Grundwasserressourcen nachhaltig zu sichern und die künftige Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen natürliche Lebensräume geschützt sowie Möglichkeiten zur Verringerung von ff-Emissionen geschaffen werden.
Die Arbeiten der BGR, die bei diesem Projekt mit dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) kooperiert, umfassen Untersuchungen zur Verbesserung des Bodenmanagements. Ziel ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftungsstrategie im humusfördernden Landbau.

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FEZB

BGR eröffnet Forschungszentrum Bergbaufolgen in Cottbus

BGR eröffnet Forschungszentrum Bergbaufolgen in Cottbus

Die BGR hat in Cottbus ihr neues Forschungs- und Entwicklungszentrum Bergbaufolgen (FEZB) eröffnet. Das FEZB soll auf nationaler und internationaler Ebene neue Lösungen zur Sanierung von Bergbaufolgen und nachhaltigen Gestaltung von ehemaligen Bergbaulandschaften entwickeln. Im Fokus des FEZB stehen wissenschaftliche Fragestellungen zu Grundwasser und Boden. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Themen Grundwassermanagement, Geotechnik und Umweltmonitoring.
„Die BGR verfügt als Geologischer Dienst des Bundes über die notwendige geowissenschaftliche Expertise und Erfahrung aus zahlreichen internationalen Arbeiten und Projekten. Dies ist eine sehr gute Ausgangsposition, um wissenschaftsbasierte Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Gestaltung von ehemaligen Bergbaulandschaften weiter zu entwickeln“, sagte BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel bei der Eröffnung des FEZB. Bei dieser Aufgabe werden im FEZB künftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen (Hydrogeologie, Ingenieurgeologie, Geophysik und Technischer Umweltschutz) zusammenarbeiten. Zu den künftig insgesamt 34 Beschäftigten gehören auch Technikerinnen und Techniker sowie Verwaltungskräfte.
Eine der drängendsten Fragen im Bereich der aktiven und ehemaligen Abbaugebiete der Lausitz betrifft das integrierte Wassermanagement und insbesondere das Grundwassermanagement. Bei der Erstellung eines übergreifenden Grundwassermodells für die Lausitz wird das FEZB eine koordinierende Rolle übernehmen. Das Grundwassermodell Lausitz wird auf Grundlage einer Bundestagsentschließung gemeinsam mit den Ländern Brandenburg, Sachsen und Berlin aufgebaut.

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Geothermie

BGR unterstützt BMWK-Kampagne „Geothermie für die Wärmewende“

BGR unterstützt BMWK-Kampagne „Geothermie für die Wärmewende“

Mit dem Projekt „Warm-Up“ flankiert die BGR die Erdwärmekampagne „Geothermie für die Wärmewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Aufgaben des auf gut drei Jahre angelegten Vorhabens zur Förderung der Mitteltiefen Geothermie in Deutschland sind die Herleitung von wissenschaftlich gestützten Kriterien für die Auswahl von Explorationsmaßnahmen sowie die Ermittlung beispielhafter Explorationsstandorte. Die Erarbeitung bundesweit gültiger Kriterien erfolgt dabei in einem engen Austausch mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesländer.
Unter der Überschrift „Vom Potenzial zum Projekt" sollen im Rahmen des Projekts gut explorierte Geothermiestandorte unter den aktuellen Rahmenbedingungen neu bewertet werden. Diese Standorte werden nach den neu erarbeiteten geologischen, technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kriterien sowie unter Berücksichtigung sich verbessernder Rahmenbedingungen untersucht. Gemeinsam mit den an tiefer Geothermie interessierten Kommunen, Stadtwerken und Unternehmen sowie weiteren gesellschaftlichen Gruppen sollen an den Standorten optimale Erschließungs- und Nutzungskonzepte entwickelt, deren ökonomische Folgewirkungen beurteilt sowie ein Akzeptanzgewinn erreicht werden. Ziel ist es, die praktische Umsetzung von Geothermievorhaben einzuleiten. Zudem soll mit Hilfe einer Reservoircharakterisierung an ausgewählten Geothermieprojekten die Übertragbarkeit auf derzeit noch unterexplorierte Lokationen geprüft werden. Die Ergebnisse werden in einem Konzept für die hydrothermale Geothermie zusammengefasst.
Projektpartner der BGR beim Vorhaben „Warm-Up“ sind das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung sowie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Das BMWK fördert das Projekt im 7. Energieforschungsprogramm.

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Endlagerforschung

BGR modelliert hydromechanische Effekte und Rissausbreitungen im Tongestein

BGR modelliert hydromechanische Effekte und Rissausbreitungen im Tongestein

Die BGR leistet im Rahmen ihrer Endlagerforschung wichtige Grundlagenarbeit zur Geomechanik in möglichen Wirtsgesteinen. Im jetzt abgeschlossenen Projekt „Geomechanical Integrity of Host and Barrier Rocks – Experiment, Modelling and Analysis of Discontinuities – GeomInt2“ untersuchte die BGR hydromechanische Effekte und Rissausbreitungen im Opalinuston. Die Arbeiten waren Teil eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundvorhabens, an dem sechs nationale Forschungseinrichtungen mitwirkten. Im Rahmen von realitätsnahen experimentell-numerischen Analysen ging es bei diesem Projekt um Fragestellungen zur Entstehung und Entwicklung von Diskontinuitäten in untertägigen Gesteinen. Am Beispiel von Salz-, Ton- und Kristallingesteinen wurden Quell-, Schrumpfungs- und Perkolationsprozesse sowie Spannungsumlagerungen untersucht.
Der BGR gelang es in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UFZ) in ihrem Teilprojekt, Austrocknungs- bzw. Schrumpfungsrisse im Tongestein in Form von zwei- und dreidimensionalen Modellen abzubilden. Die darin dargestellten hydromechanischen Effekte und Rissentwicklungen korrelieren mit Ergebnissen von In-situ-Untersuchungen, die von der BGR im Rahmen von Forschungsarbeiten im Opalinuston im Felslabor Mont Terri (Schweiz) durchgeführt wurden. Die Resultate des GeomInt2-Projekts wurden als Open Access-Buch veröffentlicht.

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Technische Zusammenarbeit / Rohstoffe

BGR-Projekt im Kongo stärkt die Rolle von Frauen im Bergbau

BGR-Projekt im Kongo stärkt die Rolle von Frauen im Bergbau

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat feministische Entwicklungspolitik zu einem der Schwerpunkte seiner jüngst veröffentlichten Afrika-Strategie erklärt. Geschlechtergerechtigkeit verfolgt auch das im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit (TZ) vom BMZ geförderte Projekt „Wirtschaftliche Entwicklung und verantwortungsvolle Lieferketten im Bergbausektor“, das gemeinsam mit nationalen Behörden und der BGR in der DR Kongo durchgeführt wird. So berät die BGR u. a. das kongolesische Bergbauministerium, geleitet von Ministerin Antoinette N’Samba. Internationale Zusammenarbeitsorganisationen unterstützen die kongolesischen Partner – darunter lokale staatliche Institutionen und von Frauen geführte Kooperativen – dabei, Gleichstellung von Frauen nicht nur in der Führung des Ministeriums, sondern vor allem auch auf Arbeitsebene zu erreichen.
Frauen sind im Kongo sowohl im Kleinbergbau (ASM) als auch im industriellen Bergbau (LSM) beschäftigt. Ihre Situation im Bergbausektor ist aufgrund kultureller Strukturen schwierig, da Frauen neben ihrer Arbeit in den Minen auch für die Kindererziehung und die Haushaltsführung zuständig sind. Zudem gelten sie in der Gesellschaft oftmals auch weiterhin nicht als gleichberechtigte Handelspartnerinnen. Ein weiteres Problem: Bildung von Mädchen und Frauen wird im Kongo nicht als prioritär angesehen, womit erhebliche berufliche Nachteile verbunden sind.
In der DR Kongo werden Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Bergbau durch das TZ-Projekt unterstützt. Hierbei wird insbesondere mit dem kongolesischen Chapter der Organisation Women in Mining (WIM DRC) zusammengearbeitet, einer internationalen Organisation mit einem weltweiten Netzwerk. Kürzlich organisierte die BGR gemeinsam mit WIM DRC ein Training zum Thema Finanzkompetenz für Frauen im Bergbau. Ergänzt wurde der Workshop durch eine Konferenz zum Thema "Regulierungen im Bergbau und ihre Auswirkungen auf die Rechte der Frauen im Kongo". Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Rolle von Frauen im kongolesischen Bergbau sind im Rahmen des TZ-Projekts in Planung.

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Neue Serie im Newsletter: Sammlungsobjekt des Quartals

'Nachwachsende Rohstoffe' - Sinterbildungen aus dem Harzer Bergbau

"Nachwachsende Rohstoffe" - Sinterbildungen aus dem Harzer Bergbau

Gesteine, Minerale und Fossilien belegen den Aufbau und die Veränderungen unserer Erde sowie die Entwicklung des Lebens. Mit ihren Exponaten stellen die Geowissenschaftlichen Sammlungen der BGR in Berlin und Hannover eine wesentliche Grundlage für die geologischen Wissenschaften, die Wirtschaft sowie für Lehre und Ausbildung dar. Regelmäßig stellt die BGR in ihrem Internetauftritt ein ausgewähltes Exponat als „Sammlungsobjekt des Quartals“ vor. Ab sofort werden wir diese Reihe auch im BGR-Newsletter veröffentlichen! In der ersten Folge möchten wir Ihnen eine beeindruckende Sinterbildung aus dem stillgelegten Harzbergbau vorstellen, bei der es sich tatsächlich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt.
Die meisten geogenen Mineralbildungen entstanden vor vielen Millionen Jahren. Geologisch jüngere Beispiele stehen meist in Zusammenhang mit Ausfällungen und Sinterbildungen in (Tropfstein-) Höhlen sowie anThermal- und Heilquellen. Häufig handelt es sich dabei um die Minerale Calcit oder Aragonit und es sind Bildungszeiträume von hunderten bis tausenden Jahren für die Ablagerungen nötig. Beim aktuellen „Sammlungsobjekt des Quartals“, einem 15 cm mächtigen, rhythmisch gebänderten Schwerspat-Calcit-Aggregat aus den Oberharzer Bergwerksgruben, ist das allerdings nicht der Fall. Hier handelt es sich um eine in äußerst kurzer Zeit entstandene Sinterbildung, die als Ausfällung an einer sogenannten Erzrolle (schachtartige Verbindung zwischen unterschiedlichen Niveaus) auf der 18. Sohle am Wiemannsbucht-Schacht des Erzbergwerks Grund bei Bad Grund im Harz entstand.
Der Ausgangspunkt lag bei diesem Objekt nicht am Ort seiner Entstehung. Einer lückenhaften Analyse aus dem Juli 1965 zufolge schüttete die sogenannte Quelle „Hangendgang“ auf der 16. Sohle die typischerweise hochmineralisierten Lösungen: ein Mineralwasser mit einem Abdampfrückstand bzw. Trockenrückstand von etwa 10 Gramm pro Liter (Sperling & Stoppel 1979, S. 86). Die bis zu 15 cm mächtige Ausfällung konnte deshalb in nur 16 Jahren zwischen 1977 (Ende des Abbaus im sogenannten „Hangendgang“) und 1993 (ein Jahr nach Schließung des Bergwerks) entstehen. Minerogenetisch ist zunächst dichter Baryt ausgefällt worden – weiß/graue Lagen innen – gefolgt von dunkelbraunen eisenreichen Lagen. Der Hauptteil wird durch Calcit-Ausfällungen gebildet, deren rhythmische Bänderung durch unterschiedliche Eisenhydroxid-Anteile optisch hervortritt.
Nach Modellrechnungen der initialen Lösungstemperatur erfolgt die Mobilisierung der Barium und Strontium haltigen Minerallösungen in einer Teufe von mindestens vier Kilometern. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf weiterhin aktive Lagerstättenbildung – in diesem Fall von Schwerspatgängen – in den Tiefen der Harzberge. Der volkstümliche Spruch „…es wachse das Erz…“ findet hier seine überraschende Bestätigung (STEDINGK 2002).

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